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Nach Quetelet ift die Lendenftärke, d. h. die Kraft, mit welcher eine Laib vom Boden aufgehoben werden kann, des männlichen Gefchlechtes in den Pubertätsjahren noch einmal fo grofs, als die des weiblichen, und die Stärke der Hände verhält fich wie 9:5. Die Bewegungen der Weiber zeigen mehr Leichtigkeit und Grazie, als die der Männer, doch ift der Gang mehr fchwankend, weil wegen der mehr nach vorne befindlichen Stellung der Gelenkpfannen der Oberfchenkel, der Schwerpunkt des weiblichen Körpers mehr nach hinten fällt, die Schenkelpfannen mehr von einander entfernt find und die Schenkel eine fchrägere Richtung haben. Die Kürze der Extremitäten macht kleinere Schritte nöthig, das Laufen ift erfchwert, und ift, wie Rouffeau fagt, die einzige Bewegung, die das Weib ohne Anmuth vollzieht; fein Fliehen fcheint darauf berechnet, eingeholt zu werden.

In Beziehung auf die Verdauungsorgane, fo find die Kaumuskeln des Weibes fchwächer, die Zähne, und namentlich die Eckzähne, kleiner; die Mundhöhle kleiner und niedriger, der Rachen enger. Der Magen ift kleiner, länglicher, darmähnlicher, fötusähnlicher; der Darmkanal ift im Verhältnis zur Körperlänge kürzer. Von den Drüfen ift die Leber meift kleiner; mein Sohn fand das Gewicht der männlichen Leber 1598,5 Grm., das der weiblichen 1247,0, oder jene betrug 2,3 Proc. des Körpergewichtes, diefe nur 2 Proc. Das Nahrungsbedürfnifs ift geringer; Weiber effen feiten viel, aber fie lieben es, öfter etwas zu effen, wie die Kinder. Alle berüchtigten Freffer waren Männer, während alle Perfonen, welche lange Zeit ohne Nahr­ung aushielten, oder doch nur fehr wenige Nahrung zu fich nahmen, Weiber waren. Ebenfo ift es bekannt, dafs der Mann viel mehr trinkt, als das Weib. Die Reforption im Darmkanal erfolgt übrigens bei dem Weibe eher rafcher und lebhafter, als bei dem Manne.

Das Herz des Weibes ift im Durchfchnitte abfolut