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und im Verhältniffe zur Maffe des Körpers leichter und kleiner, als beim Manne; feine Wandungen find weniger dick und derb. Die Schlagadern und Venen find beim Manne geräumiger und haben dickere und ftärkere Wand­ungen. Der Herzfchlag und Puls des Weibes ift im Durchfchnitte immer frequenter, als der des Mannes; beim erwachfenen Weibe unter gleichen Umftänden8o85 Schläge in der Minute, beim Manne 70-75. Dabei zeigt fich der Puls fehr veränderlich, das Herz ift alfo extenfiv reizbarer. Der Herzfchlag der Männer ift dagegen kräftiger und gleich- mäfsiger.

Die Werkzeuge desAthmens haben bei dem weiblichen Gefchlechte eine geringere Gröfse und Ausbildung, als bei dem Manne. Die Brufthöhle und die Lungen find nicht nur abfolut, fondern auch relativ kleiner; der Kehlkopf ift enger und kleiner, der Schildknorpel fpringt nicht fo weit vor, er ift höher gehängt und daher die Luftröhre länger; die Stimmbänder find kürzer, die Stimmritze enger, die Mus­keln des Kehlkopfes find regfamer und beweglicher, die Stimme ift feiner und fchwächer. Der einathmende Theil des Bruftkorbes ift im Verhältniffe zu dem ausathmenden kleiner. Beim Einathmen ift vorzugsweife der obere Theil des Bruftkorbes thätig, der Bruftkorb erweitert fich mehr in horizontaler Richtung, der Bufen hebt und fenkt fich ftärker (Coftal obere Refpiration). Bei dem Manne er­folgt die Erweiterung des Thorax vorzugsweife in fenkrechter Richtung, die Thätigkeit des Zwerchfelles und der unteren Rippen ift gröfser (Coftal untere Refpiration). Sowohl die Vitalcapacität der Lunge, als die Athemgröfse find bei dem Manne bedeutender, die Kohlenfäureausfcheidung gröfser.

Die Zufammenfetzung des Blutes ift bei den Weibern anders, als bei den Männern. Das Blut der Weiber ift fpecififch leichter, weniger reich an feften Beftandtheilen und enthält mehr Waffer, Eiweis und Faferftoff, aber weniger rothe Blutkörperchen, als das der Männer. Jenes

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