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gerinnt fchneller, der Kuchen zieht fich aber weniger feil zufammen. Nach Einigen foll das Weib felbft relativ weniger Blut enthalten, als der Mann, was nicht fehr wahrfcheinlich ift. Gewifs ift, dafs der weibliche Körper leichter bedeutende Blutverlufte erträgt und fie fchneller wieder erfetzt, als der männliche.

In Beziehung auf die Harn Werkzeuge und deren Funölion, fo werden die Nieren wohl meiftens bei dem weiblichen Gefchlechte kleiner fein. Die Harnblafe ift kleiner und rundlicher, in ihrem Grunde mehr, als in dem Scheitel entwickelt; die Harnröhre kurz und weit. Die Harnmenge ift im allgemeinen geringer; der Harn ift weniger dicht, enthält weniger Harnftoff, weniger Farbeftoff und mineralifche Beftandtheile, und hat einen weniger ftarken Geruch.

Der Stoffwechfel ift bei dem Weibe weniger leb­haft, als bei dem Manne. Daher ift auch die Wärme­bildung weniger grofs, und das Weib friert mehr, und leidet bei niederer Temperatur mehr, als der Mann.

In Beziehung auf das Nervenfyftem habe ich die wichtigen Unterfchiede in Beziehung auf das Gehirn fchon oben angegeben.

Was die Hirnnerven betrifft, so will Sömmering die­selben bei dem weiblichen Gefchlecht viel feiner und klei­ner gefunden haben, als bei dem männlichen, und nach Ackermann follen fie bei ihrem Abgänge vom Gehirn näher beieinander flehen, was auch aus dem oben fchon erwähn­ten Verhältnifs der Schädelbafis hervorgeht. In Beziehung auf die Rückenmarks-Nerven befitzen wir nur die Angabe Ackermanns, dafs er fie im Verhältnifs zum Körper weder kleiner noch gröfser bei dem Weibe als bei dem Manne gefunden habe, mit Ausnahme des Beckennervengeflechtes, der Sitzbeinnerven und der Nerven des oberen Gekrös- und Grimmdarmgekrös-Geflechtes, welche bei dem Weibe noch einmal fo ftark find, als bei dem Manne.