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terem gehört ein Zahnrad, welches sich an der Axe jenes umlaufenden Armes befindet, nach jeder Fünftel- und oder Zehntel-Umdrehung der Axe durch einen eingreifenden Daumen richtig gestellt wird, ferner ein be­sonderer Motor, welcher bei seiner Bewegung das Pendel durch Ver­schieben einer Kugel verkürzt oder verlängert, jenachdem der Apparat zurückbleibt oder vorausläuft. Der Strom zu diesem Motor wird durch die Verschiebung des Zahnrades geliefert, wenn dasselbe beim ungleichen Gange der Apparate durch den eiligreifenden Daumen vor- oder zurück­geschoben wird. Nach jedem in die Linie gesandten Strome wird die­selbe durch den Manipulateur wieder entladen. Beim sogenannten in­dependenten Morsesysteme hat jede Theilstation einen Arbeitstaster, ein Tasterrelais, ein polarisirtes Relais und einen Schreibapparat (für erha­bene oder farbige Schrift) als Nebenapparate, und es werden, da durch das Relais Punkte und Striche erzeugt werden sollen, für jedes tele­graphische Zeichen zwei Linienströme gegeben; der eine lässt das Zei­chen auf der Empfangsstation beginnen, der zweite beendet es. Die Zeichen werden vom Telegraphist mit dem Arbeitstaster gegeben (grup- pirt) und durch kurzen Localschluss durch das Tasterrelais der Mani­pulateur befähigt, einen Linienstrom für die betreffende Theilstation zu entsenden; nach der Entsendung desselben bringt der Manipulateur das Tasterrelais wieder in seine Ruhelage, liebt so die Bedingungen zur Erzeugung eines Linienstroms auf und entladet die Linie. Wird hier­bei mit Translation gearbeitet, so brauchen die Manipulateure der Trans­lation nicht synchron zu sein, und es haben nur die Schreibapparate die Einrichtung der Arbeitstaster zu bekommen. Die Leistungsfähig­keit dieses Systems steigt bei vier- bis achtfacher Ausnutzung auf 80 bis 160 Telegramme, je nach der Fertigkeit des Manipulirenden. Bei dependentem Morse-Systeme (Morse-Druckapparate, System Bauer) dient als Zeichengeber eine Claviatur von 7 Tasten mit den Grund­zeichen. o (wobei O der Blanc-Taste entspricht), als Zeichen­empfänger aber ein polarisirtes Relais und ein Typenrad mit denselben Grundzeichen; das vom Manipulateur synchron bewegte Typenrad druckt die Zeichen auf den Papierstreifen und zwar 1st für jedes Grundzeichen nur ein Strom nöthig. Jede der 7 Tasten kann einzeln, oder alle einen Buchstaben bildenden Tasten können zusammen niedergedrückt werden, und es braucht dabei kein gewisser Takt eingehalten zu werden. Sämmt- liche Buchstaben (ausser h, v und j und den Zahlen von 0 bis 9) können mit einer Umdrehung des Typenrades gegeben werden; das Telegraphiren geht daher sehr rasch. Bei vierfacher Ausnutzung macht das Typen­rad 2 Umdrehungen in der Secunde, also kann jeder Apparat in 1 Se-