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cunde 2 Buchstaben drucken, in 70 Secunden 20 Worte zu je 7 Buch­staben, auf allen 4 Apparaten also 200 Telegramme in 1 Stunde. Beim independenten Drucksysteme (freies Hughes-Spiel) können zwei Tele­graphisten mittels des Hughes-Apparates unabhängig auf derselben Linie arbeiten; die Leistungsfähigkeit ist dabei durch die Hughes be­stimmt. Beim dependenten Drucksysteme (Typendruckapparat Bauer) endlich können 4 Telegraphisten gleichzeitig auf derselben Linie ar­beiten und mittels einer Claviatur für jeden Buchstaben einen Strom geben, wobei sie beliebig viele Buchstaben, wie sie in unmittelbarer Reihe auf einander folgen, auf einmal greifen und geben können. Die mittels der Claviatur gegebenen Buchstaben werden durch Typenräder auf den Papierstreifen abgedruckt. Die Empfangsapparate mit den Typenrädern haben keine synchron gehenden Uhrwerke, sondern werden durch den Manipulateur synchron bewegt. Die Leistungsfähigkeit beträgt bei diesem Systeme bei vierfacher Ausnutzung der Leitung 240 Tele­gramme in der Stunde; auch brauchen diese in Lettern gedruckten Telegramme nicht erst niedergeschrieben zu werden.

Von den Telegraphenapparaten bleiben nun nur noch die Neben­apparate übrig, durch welche die Ausrüstung der Telegraphenstationen vervollständigt zu werden pflegt. Ueber die Vertretung derselben in der deutschen historischen Ausstellung mag der Vollständigkeit wegen wenigstens kurz berichtet werden.

Galvanoskope waren nur in ihren neuesten Formen ausgestellt, nämlich die seit 1869 und 1871 gebräuchlichen (zumTheil nach Varley 1857 gebauten) Arten der 1849 schon von Siemens und Halske einge­führten stehenden Galvanoskope und das Haarnadel-Galvanoskop von Siemens (1869). Dabei sei des neuesten Spiegelgalvanometers (und einer demselben ähnlichen Bussole) in der Ausstellung von Siemens und Halske gedacht, dessen eigenthümlich gestaltete Nadel ein in der cylin- drischen Bohrung einer massiven Kupferkugel schwebender Glocken­magnet ist, welcher aus einem hohlen Stahlcylinder (Fingerhut) mit geschlossenem Boden dadurch hergestellt wurde, dass die seitlichen Theile mittels zweier zu einem Durchmesser und zur Axe des Cylinders paralleler Ebenen abgeschnitten wurden; dieser Magnet schmiegt sich nicht nur überhaupt der Innenwand der Kugelausbohrung mit wenig Spielraum sehr gut an, sondern auch in allen seinen Stellungen gleich gut und hat auch in allen Stellungen dieselbe Lage gegen die Kugel; bei seinem mit intensivem Magnetismus gepaarten geringem Trägheits­momente bewegt er sich, sofern die Kupferkugel völlig homogen und