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Unter den Umschaltern oder Wechseln war der alte Klemmen- Umschalter zu vermissen. Neben dem seit 1854 gebräuchlichen Kurbel- Umschalter mit zwei Kurbeln standen drei Stöpsel-Umschalter und ein Stromwender von Nottebohm, wie sie bis 1857 in Gebrauch waren, und eine Reihe noch jetzt gebräuchlicher Stöpsel- und Kurbel-Umschalter von Borggreve u. A. für die verschiedensten Bedürfnisse des Telegra­phendienstes, darunter auch der Untersuchungs- Umschalter von El­sässer (1866).

Von Rheostaten oder Widerständen enthielt die historische Ab­theilung neben Stöpsel-Rheostaten mit einem Widerstande von 1 bis 10 000 Quecksilber-Einheiten, einen 1854 zum Gegensprecher con- struirten Meilenwiderstand in Büchsenform mit Stahlkurbel von Siemens, einen Kurbel -Rheostat mit Widertänden von 1 bis 50 Meilen Eis§n- dralit von 2,1 Linien Durchmesser (von 1857) und die seit 1865*) auf Zwischenstationen zur Regulirung der Leitungswiderstände gebräuch­lichen Graphitwiderstände, welche letztere aus Graphitpulver, das in Glasröhren eingepresst ist, bestehen und 500 bis 2500 Siemenssclie Einheiten Widerstand geben, Kurbelrheostaten wurden indess schon 1849 von Siemens und Halske hergestellt und als Nebenschliessungen für die auf unterirdischen Leitungen arbeitenden Zeigertelegraphen be­nutzt, um die störenden Ladungserscheinungen zu vermindern; diese Kurbelrheostaten fanden auch bei Bestimmung der Fehlerlage auf den unterirdischen Leitungen Verwendung.

Einige Worte sind ferner den als Elektricitätsquelle für die Tele­graphie dienenden galvanischen Batterien und Inductoren zu widmen. An Batterien bot die historische Abtheiluug nur die Siemenssche Taucli- batterie (1849) mit Zinkkupfer-Elementen. Neuere Batterien hatten mehrere deutsche, österreichische und französische Aussteller in ihren betreffenden Abtheilungen vorgeführt. Unter den Inductoren machte sicli ausser denen bei den Gaussschen, Steinheilschen und Stöhrer-

*) Gegenüber einem Einwurf des Herrn Clerac, Directeur des transmissions de premiere classe a ^Administration des telögraphes fran^ais (Journal Tele- graphique, II. No. 27. S. 425), welcher die Erfindung der Graphitwiderstände für sich in Anspruch nimmt und an das Ende des Jahres 1865 verlegt, während sie vor 1866 in Deutschland nicht angewendet worden seien, mag bemerkt werden, dass Dr. Werner Siemens schon in den fünfziger Jahren viel mit Graphitwider­ständen experimentirt hat. Er nahm feine Fabersche Bleistifte, deren freigelegte Graphitenden er versilberte oder mit Metallcomposition umgoss. Er fand aber diese Widerstände nicht sicher genug für Widerstands-Etalons. Er zog vielmehr Spiralröhren von Glas vor, die bei Darstellung sehr gross er Widerstände mit Chlor­zinklösung gefüllt waren, mit amalgamirten Zinkdrähten in den erweiterten Röh­renansätzen; zur Herstellung kleinerer Widerstände und genauer Etalons dage­gen wurden sie mit Quecksilber gefüllt.