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sehen Apparaten der Magnet- Inductor mit 28 Lamellenpaaren, welchen Siemens 1850 für Läutewerke construirte, der Magnet -Inductor von Siemens (1850) zur Minenzündung mittels glühender Stahldrähte und zwei elektro-elektrische Inductoren von Siemens (1855) bemerkbar, von denen der eine mittels weniger Elemente Inductionsströme zweiter Ordnung erzeugt, welche in gleichgerichtete Ströme verwandelt und dann zur Erzeugung von Morseschrift auf langen Linien benutzt werden sollten, während der andere mit Wechselströmen und polarisirten Re­lais Morseschrift erzeugt.

Auch für den Linienbau endlich bot die historische Ausstellung mancherlei Sehenswerthes. So waren zunächst entlang den Wänden des Ilofraumes vor dem Annex eine Anzahl von Holz- und Eisensäulen eingegraben, an denen man die zu verschiedenen Zeiten von 1851 an üblich gewesenen Bauweisen der oberirdischen Telegraphenlinien stu- diren konnte. Theils einfache Säulen, tlieils Doppelständer und Doppel­gestänge trugen hier auf verschieden gestalteten Stützen, dort auf Con- solen, Porcellan-Isolatoren in Form von einfachen oder Doppelglocken und gusseiserne Glocken mit Porcellanfutter (Glas-Isolotoren waren nicht zu sehen) mit dem daran befestigten Leitungsdraht. Mehrere dieser Säulen zeigten die Spannvorrichtungen, welche in passenden Abständen von einander (etwa \ io Meile) in der Leitung angewendet werden, um den Leitungsdraht zu spannen. Andere Säulen machten die Ueberführung einer oberirdischen Leitung in eine unterirdische an­schaulich, und daneben zeigte ein Tunnel-Einfülirungskasten die Ver­bindung der durch einen Tunnel führenden Kabel mit den oberirdischen Leitungen. Endlich waren auch die ältere (bis 1867) und die jetzt gebräuchliche Einführung der Luftleitungen in die Stationen zu sehen. Ergänzt ward dieser Theil durch einige bayerische Stangen und Draht­verbindungen im Annex selbst, und in diesem hatten auch die verschie­denen Werkzeuge und Untersuchungs-Galvanometer ein Plätzchen ge­funden, mit denen die Leitungsaufseher für die Zwecke der Untersuchung ober- und unterirdischer Leitungen ausgerüstet werden. Eiserne Tele­graphensäulen der neuesten Art hatte Frankreich in dem Raume vor der Galerie 5 2> und Siemens-Ilalske in der Galerie 8^4 des Industrie­palastes ausgestellt. Unterirdische und unterseeische*) Leitungen bot die historische Ausstellung nicht, doch waren ganz in der Nähe Kabel-

*) Ueber die Entwickelung der unterseeischen Telegraphie und die bei der­selben verwendete Apparate vgl. Zeitschrift für Mathematik und Physik Jahrgang XII S. 392 und Jahrgang XIII S. 1 und 451.