Nicht umsonst, gewiss nicht ohne schwere Entwicklungskämpfe fiel dem männlichen Geschlechte die Präponderanz der Leistungsfähigkeit zu. Es hiesse der Entwicklungsgeschichte der Welt und des Menschen Hohn sprechen, wenn man nicht zugeben wmllte, dass die Jahrtausende währende bessere Erziehung des männlichen Geschlechtes ohne Einfluss auf die grössere physische und psychische Leistungsfähigkeit desselben geblieben wäre, und es ist jedenfalls eine Ueberschätzung des emancipirten Weibes, auszurufen: „Was der Mann kann, vermag auch das Weib!“ Das Sprichwort vom „schwachen Geschlechte“ muss, bevor es seine heutige ironische Bedeutung erlangte, eine auf Erfahrung und ernster Einsicht fussende, thatsächliche Begründung gehabt haben.
Die anthropologische Forschung weist eine Reihe von Unterscheidungsmerkmalen körperlicher Natur nach zwischen Mann und Weib, und nicht ohne Grund verfechten höchststehende Gelehrte, wie Bischoff und Waldeyer, auf Basis dieser Verschiedenheiten den negirenden Standpunkt in der Frauenfrage. Die Körperlänge, die Körperkraft überwiegen beim männlichen Geschlechte; beim Manne erlangt das Muskel-, beim Weibe