Mit zwei Schlagworten wird hauptsächlich für die Zulassung der Frau zu den medicinischen Studien ins Feld gezogen:

1. Die Frau eignet sich aufs Beste zur Kranken­pflege !

2. Der weibliche Arzt für das kranke Weib!

Betrachten wir uns diese Schlagworte etwas näher.

1. Die Frau eignet sieh aufs Beste zur

Krankenpflege.

Seit Alters her war die Eintheilung der Arbeit zwischen Mann und Frau die, dass der Mann seinem Berufe, seinem Erwerbe meist ausser dem Hause, ausser­halb seines Familienkreises nachgehen musste, während die Besorgung der häuslichen Arbeit der Frau überlassen blieb. Nebst der eigentlich häuslichen Arbeit fiel der Frau naturgemäss die Erziehung der Kinder und die Obsorge für ihr leibliches Wohl zu, und es war selbst­verständlich, dass die Frau diese Obsorge in erhöhtem Masse auf ein erkranktes Kind und im vorkommenden Falle auf ein anderes erkranktes Familienmitglied über­trug, d. h. zur Pflegerin der Kranken wurde. Das mütterliche Gefühl, das Mitleid mit dem erkrankten Ver­wandten Hessen das Weib rasch erfassen, was dem Kranken Linderung schafft, was ihm seinen Zustand er-

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