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dehnung der Praxis der Aerztirmen in Ländern, wo sie schon seit Jahren wirken. In den Vereinigten Staaten prakticiren circa 3000 Aerztinnen, und unter dieser grossen Zahl ist keine einzige, die sieh eines Eufes als Capacität, keine einzige, die sich einer wissenschaftlichen Berühmtheit erfreut; nur ganz vereinzelte geniessen in ihrem Wirkungsorte den Euf einer „angesehenen“ Aerztin, während es mit den männlichen Aerzten dort genau so bestellt ist wie z. B. bei uns, wo sich mindestens 30 Percent der prakticirenden Aerzte eines bekannteren Namens in ihrem Praxisorte, 15 Percent eines besonderen Vertrauens einer hervorragenden Olientel und 3 Percent einer über die Grenzen ihres Wohnsitzes reichenden Berühmtheit erfreuen.
Dies sind sprechende, schwerwiegende Zahlen!
Das zweite Schlagwort, womit die Apostel der Zulassung der Frau zu dem medicinischen Studium ins Feld ziehen, ist:
„Der weibliche Arzt für das kranke Weib!“
Mit wahren Schaudergeschichten wird da allseits aufgewartet von den Tausenden von Frauen, die aus Scham und Scheu vor der Untersuchung durch den männlichen Arzt elend zu Grunde gehen. Wie jede Schaudergeschichte, verliert auch diese, ans Tageslicht objectiver Betrachtung gezogen, ihre Gruseligkeit. Ja! Es geht eine grosse, grosse Zahl von Frauen an einer der bösartigsten Erkrankungen jämmerlich zu Grunde. Diese Thatsache ist richtig. Gewiss wäre eine grosse Zahl dieser Kranken geheilt, sicher gebessert worden, wenn man rechtzeitig ärztliche Hilfe in Anspruch genommen