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die ihrer individuellen Eignung anpassend ist. Und dazu gehört die Möglichkeit der Wahl der Be­rufsart für die Abiturientin. Mit der Eröffnung der medicinischen Facultät allein ist den Frauen wenig geholfen. Will man die Frauen zu den höheren Berufs­arten zulassen, dann muss man ihnen genau dieselbe AVahl lassen, wie sie den Jünglingen freisteht. Dadurch kann die Frau jenes Fach ergreifen, zu dem sie die meiste Lust, die grösste Eignung in sich fühlt, und nur so kann die Frau im Wettbewerbe bestehen.

Eröffnung aller Hochschulen und Facul- täten für die Frau muss die Devise sein, mit der in der Frauenfrage gekämpft wird. Weg mit der Einseitigkeit, die sich bald aufs Bitterste am Staate, am Publicum, besonders aber an den armen, in gebundener Marschroute vorwärts gejagten Mädchen rächen würde. Gibt es denn wirklich nur im medicinischen Berufe AYirkungskreise für die Frau? Ist nicht eine Anzahl anderer Fächer, in denen die Frau Erspriessliehes leisten kann, Fächer, die dem körperlichen und geistigen Charakter der Frau viel mehr Zusagen als die Medicin? Könnte die Frau nicht als Candidatin oder Doctorin der Philosophie als höhere Lehrerin, als Professorin wirken? Es wäre nur eine Steigerung im Berufe, eine höhere Leistung, als sie die Lehrerinnen an den Volksschulen seit Jahren zur allgemeinen Zufriedenheit in einfacherer AVeise schufen.

All das erspriessliche Wirken und Arbeiten in den diversen Fächern und Laboratorien der Naturwissen­schaften, vor Allem in der Chemie, der Pharmacie,