40

Putzsucht der jungen Damen und deren egoistische Ver­ständnislosigkeit* für das ernste Streben und Arbeiten des Mannes Scheu vor der Ehe einjagen, wird gerne das Mädchen zum Altar führen, in der er die verständige Beratherin und eventuelle Mithelferin in seinem Berufe erblicken kann. DerBlaustrumpf wird verschwinden, und eine Schaar gebildeter, feinsinniger Damen würde Leben und Gesellschaft verschönern.

Also recht viel Gymnasialbildung! Die Gym­nasiastinnen, die Beruf in sich fühlen und deren Ver­hältnisse es zulassen, streben dann die Hochschule an, und ihr Einrücken in die höheren Berufsarten der Männer wird keine derselben überfluthen oder in Würde und Ansehen herabsetzen; das Mädchen, die Frau werden in dem ihren physischen und psychischen Charakter passenden Berufe gewiss einen entsprechenden Wir­kungskreis finden.

Bevor wir jedoch zu den Schlusssätzen übergehen, wäre noch Folgendes zu erwähnen:

In den bisherigen Bestrebungen, die Frauenfrage zu lösen, zeigen sich eine Menge von Sprüngen. Be­sonders ist hier hervorzuheben die erst neulich wieder in einer Wiener Frauenversammlung zur Resolution ge­langte Strebung, die Doctorinnen ausländischer Universi­täten ohneweiters zur Praxis zuzulassen. Dies Mitleid, diese Fürsorge ist zwar recht schwesterlich, schlägt aber der Gleichberechtigung ins Gesicht. Die bisherigen Doctorinnen haben nicht jenen systematischen Studien­gang hinter sich, der unseren Gesetzen entspricht, und dürfte es daher fraglich sein, ob ihr Wissen auch auf