ANFANG.

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Das Arrangiren künstlicher Blumen.

Wenn ich die neueste Auflage vorstehender Anleitung mit einigen Rathschlägen für das Arrangiren von Blumen begleite, so habe ich hierbei die sichere Emplindung, dadurch eine fühlbar vorhandene Lücke auszufüllen, und so einem allgemeinen Wunsch unserer verehrten Blumenfreunde zu begegnen.

Nahm ich doch auf eben diesem Gebiete nicht selten Theil an den Enttäuschun­gen, die misslungene Arbeiten nothwendig her vorriefen.

Da reiht sich in goldschimmernder Jardinieie eine prächtige Blume an die an­dere, jedoch gedrängt, versteckt, in kümmerlicher Haltung, auf kurzem, steifen Stiel, und demnach unsicher in ihrem Bodeu hin- und herschwankend.

Ja, es war nicht hinwegzuläugnen, trotz des grössten Aufwands von Geduld und Geschicklichkeit im Herstellen aller Einzelheiten, blieb der Gesammteindruck dieser Blumen-Schöpfung ein äusserst mangelhafter

Da fehlt es vor allem an einer soliden Grundlage von Moos, sodann aber an der richtigen Verwendung von Draht uud im Zusammenhang damit an der sachverständigen Ausführung von Blumenstengeln.

Da letztere das Wesen eines jeden Arrangements bilden, lege ich den Schwerpunkt meiner kleinen Abhandlung auf die Art ihres Entstehens.

Um ungehindert rasch und leicht eine gehörige Anzahl davon herzustellen, bereite man zunächst eine entsprechende Menge Triebe vor, das sind jene zarten Blätter­zweigehen, deren jeder Blumenstengel 1 bis 2 Stück erfordert.

Zu ihrer Anfertigung befestigt man 5 bis 7 zur Blütenart gehörige, kleinere, grüne Blättcheu durch kräftiges Einrollen mit moosgrünem Seidenpapier an blankem elastischem Draht und fügt etwa unter dem dritten Blatt eine Blutenknospe ein. Letzteres jedoch nur bei der Hälfte der Triebe.

Ueberaus einfach nach diesen Vorbereitungen ist das Herstellen des Blumen­stengels, dessen Kern eine Stange kräftigen Eisendrahtes bildet. Letzterer hat nicht nur den oberen, leicht gebauten Theil zu tragen, sondern gleichzeitig zur Aufgabe, sich mühsam seinen Weg durch stark gepresstes Moos zu bahnen und hier festen Fuss zu fassen.

Man legt an eine Spitze einen der bereits fertigen Triebe, windet diesen uud damit fasst gleichzeitig eine offene Blüte an den Eisendraht, setzt etwas weiter abwärts ein Nebenzweigehen mit Knospe an und fügt zum Abschluss einige grössere grüne Blätter hinzu. Ist bei diesem Vorgehen namentlich auf sauberes uud sehr festes Ein­rollen durch das Wickelpapier geachtet worden, so kann es nicht fehlen, dass wir jetzt einen anmuthigen und völlig correcten Blütenstengel in der Hand haben und damit gleichzeitig den Schlüssel zu jedweder Art von Blumenarrangement, das aus nichts weiter besteht, als aus einer Zusammensetzung eben dieser Zweige.

Mit diesem Blick hinter die Coulissen wäre eigentlich der Zweck dieser Zeilen und damit ihr Abschluss erreicht, wenn wenn sich ihm nicht die Vermuthung ent­gegenstellen würde, dass manch zaghafter Anfänger sich gern noch einige Schritte weiter auf dem wenig vertrauten Boden einer leitenden Hand überliesse.

Die kunstloseste und vielleicht gerade deshalb so anmuthende Art der Verwen­dung jener Blütenstengel ist es, sie als lose Zweige in grössere Vasen zu stecken, deren Hals zuvor fest mit Moos ausgestopft wurde.

Gefälliges Auseinanderbiegen der Zweige, die sich hie und da leicht neigen und nach der Mitte zu ein wenig höher eraporragen, erhöht die Naturtreue des lieblichen Blunie!ischTnuckes!i