Nur in seltenen Fällen empfiehlt es sich, diese wie vom Zufall nebeneinander­gestellten Zweige in den Blütenarten zu mischen.

Schneeballen, die in ihrer schimmernden Weisse nur vom zarten Grün der Blätter unterbrochen, üppig aus ihrem Behälter hervorquellen, geben am besten den Eindruck, als seien sie soeben vom Baume gebrochen.

Die augenblicklich beliebteste Füllung der überall gesehenen Stangengläser sind lose Stengel von Rosen, welche, mit dicken Schläuchen, Domen, feinstem Laub, sowie mit Knospen und Trieben versehen, in die hohe Glasröhre gestellt werden, welche die langen Stiele so fest zusammenhält, dass sie des stützenden Mooses entbehren können.

Angenehm wird es für viele Freunde unserer Blumen sein, zu hören, dass eine der einfachsten Zusammensetzungen von Blumenstengeln die kunstvoll erscheinenden Spiegelranken sind.

Aus irdenem Gartengeschirr, rechts unter der Ecke des hohen Ankleidespiegels spriessen braune Stämmchen, die sich in schlanken Blütenzweigen leicht über die Lang­seite des Spiegels in die Höhe und von da über seine obere Querleiste ziehen, bald eng an den feinen Rahmen sich schmiegend, bald in schwanken feinen Ausläufern weit hinein über die krystallene Fläche sich neigend.

Ehe der imposante Blütenschmuck unser Auge erfreute, lagen seine einzelnen Bestandteile auf dem Tisch vor uns ausgebreitet. Es waren etwa dreissig der beschrie­benen Blumenstengel, von denen manche ohne Blüte blieben, ferner ein langer kräftiger Eisendrahr, der genau nach der Form des Spiegels gebogen wurde. (Ausgangspuukt unter der oberen Spiegelecke links, Ende unter der rechten uuteren Ecke).

Mit feinem, festem Spagat werden jetzt Stengel auf Stengel in langen, losen Zweigen, immer am Draht entlang, befestigt und die letzten freibleibenden Drähte mit Guttapercha umwickelt.

IS ach dem man im Rahmen des Spiegels feine Schrauben angebracht, hängt man die Ranke darüber, biegt die Zweige leicht auseinander und steckt die freigebliebenen Drähte in einen mit Moos ausgefüllten Blumentopf, der sich, wie erwähnt, rechts uuter dem Spiegel auf dem Fussbodeu befindet.

* Will man nicht das Bild einer aus der Erde wachsenden Ranke, sondern viel­mehr das einer gewundenen BlumeuguirLnde wiedergeben, so wird diese nach gleichen Verfahren, jedoch dichter und breiter gebunden. Einige besonders kräftig corrstruirte Zweige fällen von der rechten oberen Ecke aus bis tief auf die öpiegelnäche hinein.

Die Garnirung verläuft in zarten Trieben, an der rechten Langseite des Spiegels bis über die Mitte hinabreichend.

An Blüten eignen sich für Spiegelschmuck besonders der frischfarbige Oleander mit dem zierlichen und schmiegsamen Blattwerk, die graziös herabhängenden Trauben des Goldiegens, die jetzt stets rm Vordergrund stehende Chrysantheme mit dem f'eingegliederten Laub und die leuchtende Rose Paul Neyron.

Kleinere Spiegelrahmen zieren gar anmuthig Vergissmeinnicht, Heckenrose Edel- weiss, Maasliebchen, Butterblumen oder origineller die feine lila Blüte des Immergrün, dessen Zweiglein sich an der unteren rechten Ecke verdichten, von welcher zwei kleine Farm auslaufen.

Unter den gebundenen Stiaussen, deren man für manche Zwecke nicht entbehren kann, möchte ich nur zu einseitigen und nur in Ausnahmelällen zu runden rathen. Abgesehen davon, dass die erste Art ungleich leichter zu binden ist und jeder­mann gelingen dürfte, braucht mau für letztere eine sehr geübte Hand und besonders gutes Augenmaass, und trotz dieser Vorzüge wird so ein runder Strauss selten lose und duftig.

Einfach dagegen ist das Zusammenstellen des einseitigen Bouquets.

Im Binden eine oben sich etwas zuspitzende, nach unten allmäklig sich ver­breiternde Form beobachtend, ordnet man langstielige Blumenzweige gefällig neben- nnd untereinander jeden, einzelnen am gemeinsamen Hauptstiel festbindend, verwendet für die Mitte grössere, für den oberen Theil und die Seiten zartere Blüten.

Erst zuletzt, um etwaige Lücken zu füllen und die Schönheit der Form zu er­höhen, fügt man feinere Garnirungsgräser ein.

Besonders anmuthig ist ein Abschluss durch Farm, auf welchen der Strauss zu ruhen scheint.

Ein wichtiges Moment und daher wohl zu beachten ist, dass der Funkt an welchem man die Stiele durch Binden vereinigt, ziemlich weit abwärts gedacht wird. Kur so erzielt mau lange Stiele und durch det eit wohl berechnetes Auseiuauderbiegen

i!is Fl&nifc des SW««!*