Das Terrain der heutigen Suezlandenge zur Quartärzeit. 31
„Betreffs der fossilen Conchylien hat Issel bemerkt, daß dieselben auf dem Isthmus von Suez, welcher mit nirgends mehr als 18 m. Hebung dieselben jungtertiären und quaternären Bildungen zeigt, welche am Strande von Suez, auf der arabischen Küste des Golfs im Temaha, auf der ägyptischen bei Kosseïr und Massaua, auf den Inseln des Rothen Meeres oft bis 20 m. und 9 bei Kosseïr selbst 2—300 m. hoch liegen, nicht gerade reich
lich erscheinen. Dennoch finden sich 105 Arten, mit Vertretung von Gattungen, welche recent weder in der Bucht von Suez noch in der von Akaba gefunden wurden. I. meint zwar, sie würden doch heute noch zum größten Theile im Rothen Meere existiren. Die Hebung der Landenge und der anstoßenden Wüsten hält I. im Vergleich mit Italien, Sicilien, Sardinien für postpliocän. Die Arten verrathen, daß der Meeresgrund an dieser Stelle wenig tief war.“
„Von den fossilen Conchylien der Landenge erwiesen sich 11 Arten (5°/o) mediterraneisch; diese aber wurden sämmtlich nördlich gefunden. Südlich von der Mitte des schmalen Festlandsstreifens fanden sich, soweit vergleichbar, ausschließlich erythräische Formen. Wenn man sich also in die Zeit zurückdenkt, in der das Meer relativ soviel höher stand, daß die am Rothen Meere zuletzt gehobenen Ufer und ebenso die am Mittelmeer ausgedehnt gehobenen pleistocänen Lager noch Meeresgrund waren, so dürfte damit doch nicht die jetzt nur 18 m. hohe Barrière der Landenge verschwunden gedacht werden. Es muß schon in der zunächst vorausgegangenen geologischen Epoche eine vollkommene oder fast vollkommene Sonderung eines heißeren Meeres von einem, vom Norden her sich vorschiebenden hier bestanden haben. Da die Hebungen nördlich und südlich nicht genau gleichzeitig erfolgt zu sein brauchen, ist es auch gar nicht nothwendig anzunehmen, die Breite dieser Landbrücke sei in einem Theile jener Epoche nur genau so groß gewesen als die Distanz zwischen dem