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Die Durchfluthung des Isthmus von Suez in chronologischer, hydrographischer und historischer Beziehung / von C. Fr. W. Krukenberg
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Die DurcMuthung des Isthmus von Suez etc.

Species derselben mit annähernder Sicherheit eruiren. Folgend den schatzenswerthen Arbeiten von ForsJcäl , Ehrenberg , Issel

bis jetzt aus dem Rothen Meere bekannt geworden, sind mindestens 20 mit Sicherheit als identisch mit mediterranen Formen nachgewiesen worden, ein Yerhältniß, welches nicht annähernd die höhere sowohl als niedere Meer­fauna dieser Gewässer zu erkennen gibt. Dessen ungeachtet ist der Haupt­charakter der Rothen-Meeralgen ein dem Indischen Ocean völlig entlehnter, 'f.

da die wenigen Arten des Mittelmeeres, die hier auftreten, überhaupt eine sehr weite Verbreitung besitzen; unter allen aber spielen die Sargassum- Arten, deren man allein 30 aus diesem Meere kennt, eine hervorragende Rolle. Zwar besitzt auch das Mittelmeer einige derartige Tange, indeß sind identische Sargassen aus beiden Meeren bisher noch nicht nachgewiesen worden. Diese Meeresflora wird auch besonders durch die Häufigkeit und Artenmenge der Siphoneen gekennzeichnet, unter ihnen die stark vertretene Gattung Caulerpa, von welcher das Mittelmeer nur eine Art (C. prolifera) besitzt, die hier fehlt, ferner mehrere die Ost- und Westindischen Gewässer charakterisirende Halimeda-Arten. Die auf die Tropenmeere beschränkten Turbinarien sind auch hier vertreten, die Deiesserien des Mitteimeeres dagegen, ausschließliches Eigenthum der europäischen Meere, fehlen auch ^

im Rothen. Eine über den ganzen Tropengürtel verbreitete Floridee, Po- lyzonia jungermannioides, durchschlingt auch hier die dichten sub­marinen Wiesen der Sargassen. Unter den Kosmopoliten findet sich eine von Pol zu Pol verbreitete Siphonee, Codium tomentosum, häufig in den nördlichen Gewässern des Rothen Meeres. Eine Oscillarie von intensiv rother Färbung, das winzige Trichodesmium Ehrenbergii, schwimmt, lange Purpurstreifen bildend, auf der Oberfläche des Meeres und verbreitet sich in gewissen Jahren so außerordentlich, daß man von dieser Erscheinung den Kamen Rothes Meer herleiten möchte. Von den durch ihre rothe Färbung ausgezeichneten Seegewächsen müssen besonders die dem Indischen Ocean angehörenden, dem Mittelmeere aber fehlenden Arten von Polyzonia, Corallopsis und Spyridia hervorgehoben werden. Diese auffallende Farbe ist übrigens hier nicht bloß eine Prärogative der Meeresflora, auch die Fauna >

entlehnt ihre vorzüglichste Pracht dem Purpur, in welchen sich die Polypenhorste der Tiefe hüllen und den die Fische in endloser Skala zur Schau tragen (S. 248).

Auf eine diesbezügliche Anfrage hin nannte mir der berühmte Afrika­forscher als eine dem Rothen und dem Mittelländischen Meere gemeinsame Najadee: Ruppia maritima var. rostrata, und verwies mich, um mir eine zeitgemäße Auskunft zu sichern, hinsichtlich der Meeresphanerogamen an