Die d. Wanderungen d. Thiere im Canale sich bietenden Hindernisse. 89
z. B. die Stylophora und Seriatopora, die Madrepora, Turbinaria, Tubipora und Pocillopora) kann man in gleicher Tiefe gleich gut entwickelt und massenweise dicht neben einander antreffen. Die Angabe, daß Stylophora subseriata und Seriatopora spinosa seichtere Gründe bewohnen, Pocillopora Hemprichi, Montipora rus, Turbinaria conica, Madrepora superba etc. dagegen tiefere, ist ebenso unzutreffend, als wenn behauptet würde, die Familien Müller und Hinze wohnten immer auf den Bergen, die Familien Meier und Kunze allemal in der Ebene. Meinen Erfahrungen nach eröffnet sich uns im Rothen Meere erst bei etwa 23 m. Tiefe eine im großen und ganzen andersartige Fauna, und selbst an solchen Plätzen fiel es meinen Tauchern bisweilen schwer, etwas Absonderliches (was sich dem Auge vom Boote aus nicht auch an weit weniger tiefen Stellen schon verrieth) heraufzubringen. Selbst von Pocillopora Hemprichi, welche ich unter den Steincorallen noch am meisten als eine echte Tiefseeform betrachten möchte, sah ich am Ausgange des Canals von Suakim prachtvolle Büsche nicht tiefer als 2 bis 3 Meter unter dem Meeresspiegel am Boden sitzen. Durch das überreiche Thierleben in geringeren Tiefen wird es eigentlich selbstverständlich, daß die Riesen unter den Korallen sich besser in den tieferen, thierärmeren Regionen entwickeln können; darnach aber schon bei wenigen Faden Tiefendifferenz eigene Zonen zu construiren, ist ein sehr unglückliches und verkehrtes Unternehmen.
Die Hindernisse speciell, welche dem Austausche beider Faunen im Suezcanale entgegenstehen, sind nach Keller 1 ) Folgende:
1. Die Bodenbeschaffenheit im Canal. „Diese ist einer reichen Ansiedelung entschieden nicht sonderlich günstig. Der Boden ist
9 Ygl. auch G. Keller’s anziehend geschriebenen Aufsatz: „Natur- wissensch. Reisen auf dem Isthmus und am Rothen Meere.“ Sep.-Abdr. a. d. Mitth. der Ostschweiz. Geogr.-commerc. Gesellsch. 1883.