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Die DurcMuthung des Isthmus von Suez etc.
wassers und noch mehr die des Wassers der südlichen Canalseen scheint mir das mächtigste Yerbreitungshinderniß abzugeben, dem gegenüber die übrigen nur wenig zu bedeuten haben. Keller hat diesen Umstand jedenfalls nicht hinreichend gewürdigt. Erst bei Ed. von Martens (a. a. 0., S. 93) lesen wir: „Die im Canale ansäßig gewordenen Weichthiere sind vorwiegend solche Gattungen und Arten, die auch anderswo gegen Verschiedenheiten der Temperatur und des Salzgehaltes wenig empfindlich, eurytherm und euryhal nach den von Prof. Moebius 1 ) eingeführten Ausdrücken sind; so ist z. B. Cardium edule fast die einzige Muschel, die sowohl in der Nordsee bis gegen das Nordcap hin, und in der Ostsee als auch im Mittelmeer sowie dem schwarzen und caspischen Meere häufig in der Strandzone vorkommt (vgl. S. 78 Anm. 1), und Cerithium conicum findet sich in den Strandseen mit mehr oder weniger wechselndem Salzgehalt in Sardinien und Sicilien, ja auch in der Oase Siwah ( Zittel , 1876) ; die Gattung Mytilus ist mit Ausnahme des caspischen Meeres ebenso in den verschiedensten Meeren verbreitet, eurytherm und euryhal 2 ), wie Cardium.“
9 K. Moebius, Die äußeren Lebensverhältnisse der Seethiere. Tagebl. d. 49. Vers. d. Naturforscher u. Aerzte in Hamburg. 1876. S. 22.
2 ) Ein schönes Beispiel für den euryhalen Charakter der Mytilus gallopr ovincialis Leim, bietet A. F. MarioFs Untersuchung der Fauna des Étang de Berre (Faune malacologique de l’étang de Berre. Sep.-Abdr. a. d. Compt. rend, vom 4. Juli 1887). Die sandig schlammigen Gründe in der Mitte dieser Bucht, deren Wasser gemeinhin nur eine Densität von 2° Beaumé aufweist und nach meinen Analysen (diese Studien. II. Reihe. 4. Abtli. 1887. S. 10) nicht mehr als 1.2780°/o Chlor enthält, sind überzogen von dichten Colonieeu dieser Mytilusart. Die Mytilusbänke werden schon seit Jahrhunderten ausgebeutet, und sie behaupten sich trotz des ausgedehnten Fanges, des stagnirenden Wassers und trotz der zeitweise eintretenden Salzverarmung, welche die Folge des Anschwellens des Étang de Caronte und des Port de Bouc ist und zwei anderen, früher daselbst ebenso häufigen Bivalven (Pecten glaber L. u. Modiola adriatica Lm.) den Tod gegeben haben. Außer einigen anderen Schalthieren (Ga stra na fragilis L ., Loripes lacteus Leach, Cardium Lamarckii Beere, Mytilus