Die d. Wanderungen d. Thiere im Canale sich bietenden Hindernisse. 93
Daß es mehr der hohe Salzgehalt als der Temperaturunterschied ist, welcher die Mehrzahl der Thiere von einer Wanderung durch den Canal von vornherein ausschließt, glaube ich aus dem rapideren Vorrücken der ein salzhaltigeres Medium gewöhnten erythräischen Formen schließen zu sollen; den auffallend hohen Procentsatz dem Rothen Meere Angehöriger im Bittersee (gegenüber dem Timsahsee) erkläre ich mir aber, wie gesagt (S. 90), durch die Art und Weise, wie die Anfüllung der Seen vorgenommen wurde; müssen doch nothwendig mindestens einige Individuen mit dem Wasser aus dem Rothen Meere in die Bitterseedepression direct eingetreten sein!
Würde eine ungeeignete Temperatur das Haupthinderniß bilden, so befänden sich die mittelländischen Formen den Bewohnern des Rothen Meeres gegenüber im Vortheile; denn es ist allemal leichter und angenehmer sich einer etwas über die Norm gesteigerten als einer ungewöhnlich niedrigeren Temperatur ^ anzupassen.
Für die größte Mehrzahl der Species, welche von dem einen oder andern Meere aus einen der mittleren salzreichen Canalseen bereits erreicht und durch ein mehrjähriges Verweilen daselbst zugleich bezeugt haben, daß sie daselbst existenzfähig sind, ist es lediglich eine Frage der Zeit, wann sie das entgegengesetzte Ende der Canalanlage und damit einen günstigeren Boden für ihre Fortentwicklung erreichen werden. Nur bei der einen oder andern Art dürfte sich zeigen, daß ein weiteres Vordringen in, dem Ausgangspuncte entferntere Breiten sie zu Grunde richtet; * dieses würden Formen sein, welche zwar euryhal, dabei aber
stenotherm sind. Was sich nach dieser Richtung für die einzelnen
cylindraceus Bequien, Tapes aureus Gm., T. petalinus Lin., T. texturatus Lm., Bittium paludosum Monter., Corbula gibba OMvi,. Rissoa oblonga Desm. u. Cyclonassa neriteaA.) findet sich in den Mytilusbänken auch die dem Eothen Meere angehörige Nassa reticulata L. vor, deren euryhale Natur dadurch ebenfalls erwiesen ist.
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