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Auf die Vereins - Schulen, welchen die Waisenhäuser, eine Kinderbewahr-Anstalt, ein Taubstnnunen-Jnstitut vorangehen, folgen die Privat-Schnlen, von welchen 16 mit meist sehr guten Arbeiten auf der Ausstellung vertreten sind.

Bon den österreichischen Lehrerinnen-Bildungs-Anstalten be­thätigten sich 10 mit der Einsendung von Arbeiten und deS Lehr­ganges an der Exposition. Bon diesen sind besonders die tabellarischen Uebersichten des Unterrichtsganges an den Wiener und Grazer k. k. Staats-Anstalten zur Bildung von Lehrerinnen zu erwähnen, welche sich durch Nettigkeit der Ausführung und Klarheit der Darstellung auszeichnen.

Ein besonderes Capitel in der Geschichte der Schulen, nnd ein besonderes Bild in dem Raume unserer Ausstellung bieten die Schulen der weiblichen Strafanstalten. Dieselben sind halb Unter­richts-, halb Arbeitsstätten, und liegen um ihres erziehlichen Principes willen eigentlich zwischen beiden mitteninnen. Sechs derselben haben die Ausstellung beschickt; von fünfen liegen nus derzeit schon genaue statistische Angaben vor, und wir ersehen daraus, daß sich daselbst eine Gesammtzahl von 1482 Sträflingen in Haft, in Lehre und Arbeit befindet. Die Beschäftigungen, welche ihnen zugewiesen werden, sind der mannigfachsten Art; sie beginnen beim Spinnen nnd Stricken und gipfeln in den feinen, eleganten Arbeiten, welche die Mode er­heischt, und welche dem entsprechend entlohnt werden. Sechzehn ver­schiedene Zweige der weiblichen Hand- und Lohnarbeit werden an den fünf Anstalten gelehrt; nebenher geht die Beschäftigung in Garten, Feld und Haus, die verschiedenen Arbeiten, welche in der Familie geübt werden, und welche den Sträflingen bei ihrem Austritte aus der Anstalt von Nutzen und hohem Werthe sind. Bei weitem die Mehrzahl der Häftlinge gehören den untersten Classen der Bevölkerung an, und Arbeitsscheu ist durchschnittlich der Grund der begangenen Vergehen und Verbrechen. Dieses Laster wird daher seitens der Institutsleitungen mit besonderem Nachdrucke bekämpft, die Arbeitslust durch Wechsel der Beschäftigungen geweckt, und in mehreren Anstalten durch Entlohnung angeeifert. Das Resultat ist durchschnittlich ein sehr günstiges, die eingesandten Arbeiten sind vorzügliche Leistungen,