VI

und der Einblick, den dieselben in die traurigsten weiblichen Arbeits­stätten hinter die geschlossenen Mauern des Gefangenhauses gewähren, hat etwas tröstliches durch den versöhnenden Gedanken an Fleiß und Ordnung, die dort wie allenthalben ihr Fricdcnswerk üben.

Einhundertachtundzwanzig Schulen und Unterrichts-Austalten sind auf der Ausstellung vertreten; es wurden durch dieselben circa 2220 Arbeiten eingesandt, aus welchen um des Raumes willen nur das Vor­liegende ausgewählt und zur Exposition gebracht werden konnte.

Die Commission war bei dieser nicht leichten Auswahl, die sie treffen mußte, vor Allem darauf bedacht, die Ausstellung der Schulen nicht blos zu einem überreichen, bunten Bilde, sondern belehrend und zweckentsprechend zu machen. Sie hat ermüdende Gleichartigkeit der Ausstellungsobjecte zu vermeiden gesucht, sie hat aus den Bolksschr-l- Einsendungen alle jene Gegenstände ausgeschieden, welche den Rahmen des gegebenen Lehrplanes überschritten, sie hat auf Form, Zweck. Mäßigkeit und Geschmack bei der Auswahl den Werth gelegt, den eine gute Schule darauf legen muß, wenn ihre Schülerinnen wahren Nutzen für's Leben aus dem genossenen Unterrichte ziehen sollen, und sie hat vor Allem jedwede zwecklose Tändelei aus dem Register der Schul-Ausstellungsobjecte gestrichen. Die Aufgabe der Commission wurde durch den Gedanken nicht leichter, daß an diesen Dingen Hunderte von Kindern mit Lust und Freude gearbeitet hatten, die durch die Rücksendung gewiß sehr betrübt wurden; aber es ging nun einmal nicht anders.

Dicht an die Schulen reiht sich die Ausstellung der Arbeiten von Dilettantinnen. Was wir bei der Betrachtung der Schulen keimend erwachen gesehen, die kleinen Kunstfertigkeiten, die dort die Kinderhände mehr oder minder mühsam üben, dieses Suchen nach Farbenpracht und Glanz, wie es namentlich in den Privat-Jnstitutcn schon zum Ausdrucke kommt, das ist hier alles in vollster offener Blüthe wieder zu finden. Bei der Auswahl der aufzunehmenden Dilettanten-Arbeiten war ein anderer Maßstab zu nehmen als der, welcher an die Schularbeiten gelegt wurde. Bei diesen letzteren mußte, um des erziehlichen Momentes willen, zur Belehrung der Zöglinge