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1. Höhere Wehsehule in Reiclienberg in Rohmen. Dieselbe wurde am 14. Juni 1852 eröffnet. Gegenwärtig fungiren an derselben als Vorstand Wenzel Siebeneicher, als Director Ignaz Kafka und als Lehrer Joseph Tuge- mann. Die Aufgabe der Schule besteht in der Heranbildung von theoretisch und praktisch gebildeten Webern. Der Unterricht wird in 2 Semestern durchgeführt, und zwar wird im 1. Semester dieDecomposition der einfachen Stoffe und im 2. Semester die Weberei auf Jacquard- und mechanischen Stühlen gelehrt; an diesen Fachunterricht schliesst sich ein Cursus über Buchhaltungslehre an.

Die Schule zählte im letztverflossenen Schuljahre im Ganzen 116 Schüler, wovon 83 auf die Webschule und 33 auf den Buchhaltungscurs kommen. Seit der Errichtung wurde die Schule von 1915 Schülern besucht.

Das Schulgeld beträgt für den Tagescurs 80 fl. nebst 2 fl. Einschreib­gebühr, für den Abendcurs 40 fl. per Jahr und 2 fl. Einschreibgebühr. Für die Verwendung des Materiales wird monatlich 1 fl. gezahlt. Das Honorar für den Buchhaltungscurs beträgt 20 fl. per Jahr.

An Lehrmitteln besitzt die Schule 2 mechanische und 28 gewöhnliche Webstühle, 2 Jacquard-Kartenschlagmaschinen, eine Kartenschneidemaschine, eine Spülmaschine und verschiedene andere Apparate und Werkzeuge; dann eine 124 Bände starke Bibliothek fachwissenschaftlicher Werke, sowie eine bedeutende Anzahl von Zeichnungsvorlagen.

Die Schule wird von der Reichenberger Tuchmacher-Genossenschaft erhalten und vom Handelsministerium subventionirt.

An der Ausstellung betheiligt sich die Schule mit Schüler-Arbeiten des 1. und 2. Semesters, mit Arbeiten aus dem Buchhaltungscurse; dann mit Geweben (4 Stück Teppiche, 2 Stück Goblins, 1 Stück blauer Damast etc. etc.).

2. Die höhere Webeschule im VI. Bezirk in Wien. Diese Schule, welche unter dem Namen Copiranstalt im Jahre 1845 vom Gewerbe­vereine zur Ausbildung von Musterzeichnern gegründet, und im Jahre 1858 wieder aufgelassen wurde, ward in demselben Jahre von den Genossenschaften der bürgerlichen Seidenzeug- und Bandfabrikanten, dann der Webwaarenfabrikanten übernommen, und verdankt daher ihre weitere Existenz als Webschule obigen drei Genossenschaften, vorzüglich aber ihre jetzige Einrichtung den ausdauernden Bemühungen des Obmanns Ferdinand Reder und der Unterstützung der Gewerbeschul-Commission. In neuerer Zeit wurde die Schule auch vom k. k. Unterrichtsministerium subventionirt, welches seit 1871 jährlich 1500 fl. zur Erhaltung der Schule beiträgt.

Das Handelsministerium hat die Subventionirung dieser Webschule in Aussicht genommen.

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