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II. Fachschulen für Textil- und Bekleidungsindustrie.
Einleitung.
Unter den 2,273.316 Menschen, welche nach der Volkszählung vom 31. Dccember 1869 ohne die nicht selbsttätigen Familienglieder und ohne die Hüttenwerksbesitzer und Arbeiter bei der gewerblichen Industrie in den im Reichsrathe vertretenen Ländern Oesterreich-Ungarns beschäftigt sind, nimmt die Arbeiterbevölkerung der Webe-Industrie mit 797.398 Köpfen die erste Stelle ein. Auch hinsichtlich des Geldwertes ragt die Production der Textilindustrie in Oesterreich ganz besonders hervor; da vom Geldwerte der ganzen Industrieproduction (in runder Ziffer) mit 1500 Millionen Gulden ungefähr 150 Millionen auf die Industrie in Flachs und llanf, 140 Millionen auf die Schafwoll- und 120 Millionen auf die Baumwollindustrie kommen.
Dieser hervorragenden Bedeutung der Textil-Industrie entsprechend war das Handelsministerium bemüht, eine grössere Anzahl von Webschulen zu errichten. Gegenwärtig bestehen zwölf derartige Fachlehranstalten, und werden im Laufe dieses Jahres noch weitere neun hinzukommen.
Unter denselben sind die Webschulen in Wien (Gumpendorf), Brünn und Keichenberg höhere Lehranstalten, während die übrigen in niedere Webschulen (so in Bielitz-Biala, Asch, Rumburg, Rochlitz, Zwittau, Holien- elbe, die Posamentierschule in Wien) und in Lehrwerkstätten für Weberei (wie in Aussig, Landskron, Rothmühl) zerfallen.
Die Webschulen vertheilen sich Uber alle Webereibezirke Oesterreichs und haben besonders die Aufgabe, durch Ausbildung der Technik und des Kunstgeschmackes einerseits, durch die Einführung verbesserter Maschinen, Apparate und Methoden andererseits auf die Arbeiter-, wie auf die Unternehmerkreise befördernd einzuwirken. Die niederen Webschulen schliessen sich in ihrem Lehrziele den localen Industriebedürfnissen an, während die höheren alle Zweige der Textilindustrie umfassen.