IV. Fachschulen für Glas- und Thonindustrie.
Einleitung.
Die altberiihmte böhmische Glasindustrie wurde in neuerer Zeit durch die Errichtung von Fachzeichen- und Modellirscliulen in Steinschönau, Haida und Gablonz unterstützt. Die beiden erstgenannten Schulen fassen in erster Linie die Ausbildung des Geschmackes und der Technik in der Glasdecorirung und im Glasschliffe in das Auge, während die Fachzeichen- und Modellirschule in Gablonz in Verbindung mit einer Special- Chemieschule ebendaselbst die Verbesserung der als Hausindustrie betriebenen Glas-Quincaillerieindustrie anstrebt.
Ausserdem wurde für die Hausindustriebezirke Böhmens, in welchen die ausMurano bei Venedig stammende und seit ungefähr fünfzig Jahren einheimische Glasspinnerei betrieben wird, eine Wanderschule für Glasspinnerei und Glasgespinnstverarbeitung errichtet.
Die Thonwaarenindustrie wird durch eine Fachzeichen- und Modellirschule in Znaim unterstützt, woselbst sich infolge der Anregung des k. k. österreichischen Museums für Kunst und Industrie eine feinere Geschmacksrichtung in neuerer Zeit Bahn gebrochen hat. Speciell für die Porzellanindustrie Nordwestböhmens steht die Errichtung von Fachzeichen- und Modellirschulen in Karlsbad und in Ellbogen in Verhandlung.
Beide Industrien (Glas- und Thonwaaren) repräsentiren einen jährlichen Productionswerth von 20 und 25, zusammen 45 Millionen Gulden.
I. Kunstgewerbeschule für Glasindustrie in Steinschönau (Böhmen). Dieselbe wurde eröffnet am 31. März 1856. Als Leiter und Lehrer der Schule fungirt seit ihrer Gründung Johann Dworacek.