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Special-Katalog der Collectiv-Ausstellung der vom k. k. Handelsministerium subventionirten gewerblichen Fachschulen im Pavillon des Welthandels
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III. Fachschulen für Holz- und Marmor-Industrie. Einleitung.

Oesterreich musste bisher Holzschnitzereien zum grössten Theile aus der Schweiz, dem Oberammergaue, aus Berchtesgaden und dem Schwarzwalde einführen. Die blühende Wiener Luxusmöbelindustrie findet nicht gleich der verwandten Pariser in den benachbarten Alpengegenden eine billige Bezugs­quelle kunstvoll gearbeiteter Möbeltheile, wie Füllungen, Karyatiden u. s. w.

Und dennoch ist sowohl in den Alpenländern wie in den gebirgigen Theilen Böhmens, Mährens und Schlesiens eine grosse Zahl von Talenten, sowie eine Fülle beinahe ganz unbenutzten edlen Schnitzholzes vorhanden.

Nur im Gmündner Thale, in der Viechtau am Traunsee und zu Katha­rinaberg in Böhmen hatte sich die^ Kinderspielwaarenindustrie als Haus­industrie seit Jahrhunderten eingebürgert.

Bis zum Jahre 1872 existirte in Oesterreich an Fachschulen für diese Industrie nur die im Jänner 1871 eröffnete Holzschnitzereischule in Hallein. Gegenwärtig sind neun Fachschulen für Holzindustrie in Wirksamkeit und fünf weitere für Holz- und Marmorindustrie in der Errichtung begriffen.

Bei der Auswahl der Orte war theils das Vorhandensein des Rohmate­rials und hervorragender Lehrkräfte, theils das Vorkommen zahlreicher Ta­lente in der Plastik, theils endlich neben diesen Umständen das Absterben des bisherigen Erwerbzweiges, z. B. der Salinenindustrie, von massgebendem Einflüsse.

Dabei wurde darauf gesehen, dass jede Fachschule eine andere Spe- cialität der Holzindustrie pflege. So besorgt die Holzschnitzschule in Imst besonders die Ausstattung der Wohnungen. Die Fachschule in Mondsee er­zeugt Renaissance-Möbel und Thiergruppen, jene in St. Ulrich in Gröden Heiligenfiguren und Kinderspielwaaren, jene in Wallern Uhrkästen und Möbelverzierungen, jene in Innsbruck Reliefs u. s. w. Die bei den neuerrich­teten Schulen bisher erzielten Resultate liefern den Beweis, dass das bedeu­tende Talent der Alpen- und Gebirgsbevölkerung Oesterreichs für die Plastik nur einer geringen Weckung und Förderung bedarf, um Hervorragendes leisten zu können.