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Diese ersten Artikel waren damals sogenannteCottontücher", diesen folgten Calicos, glatte Mousselines, Pcrcalls, Jaconats (Battistes wurden in jener Zeit nur im Elsaß und dem übrigen Frankreich erzeugt), die noch auswärts gebleicht und gedruckt werden mußten.

Dieser strebsame mit allen Hindernissen kämpfende Geist der Dornbirner konnte der hohen Regierung in Wien nicht entgehen, und die Folge davon war, daß diese Erzeugnisse aus Vorarlberg, das damals außer dem öfter. Zollverbande stand, gegen Ursprungs- certifikate zollfrei auf die österreichischen Märkte gelangen konnten.

Dieses Zugeständniß veranlaßte die Industriellen sich auch bezüglich der Veredelung ihrer Fabrikate vom Auslande zu eman- cipiren, und diese Veredlungsbranchen selbst in die Hand zu nehmen. Ein Consortium Adam Ulmer, Frz. Martin Rhomberg und Rein errichteten zwischen 1790 1794 eine eigene Appretur für Weißwaaren, erhielten sofort von allen Seiten ansehnliche Zusendungen von rohen Waaren, die dann appretirt und fertig adjustirt größtentheils auf dem Wiener Markt erschienen und gute Aufnahme und Anerkennung fanden.

Schon 1790 stellte sich die Nothwendigkeit ein, auch außer der Gemeinde Dornbirn Arbeitskräfte zu suchen, zu welchem Zwecke eigene Vermittler (Ferker) aufgestellt wurden, welche für die Handspinner die Baumwolle, für die Handwebcr die Garne von Dornbirn bezogen, die Löhne ausbezahlten und die Waare wieder an die Committcnten zurücklieferten. Solche Ferker be­schäftigten hauptsächlich die Gemeinden des Unterlandes, das Thal Montafon und Walserthal. 1795 errichteten Ios. Ant. Herrburger und sein Schwiegersohn Ios. Anton Rhomberg, die sich in diesem Jahre unter der Firma Herrburger L Rhomberg verbanden, solche Filialen sogar im damals noch vorarlbcrg'schcn Landgericht Weiler und im Thannheimer Thale Gerichts Ehrenberg.

Aus dem uns zu Gebote stehenden Daten ergibt sich: daß anfänglich beinahe ausschließlich Siam und Berbice' Baumwolle versponnen wurde.

Der Handspinnlohn betrug noch 1792 für 1 Pfd. a 32 Loth enthaltend 22 Schneller fein Nro. st. 1.18 Reichswährnng mit der Steigerung von 7 kr. für jeden weitem Schneller pr. Pfd., was das Pfd. mit 35 Schneller fein Nro. auf st. 2.52 stellt.

Im Jahre 1795 war derselbe um 16 kr. pr. Pfd. zu­rückgegangen.