II.
Beitrag
zur Geschichte der Entwicklung der Banmwollindustrie !m obern Theile Vorarlbergs, nämlich in den Bezirken von Vludenz und Feldkirch.
Die Handspinnerei der Baumwolle fand im obern Theile von Vorarlberg, in den Bezirken von Feldkirch und Bludenz, im letzten Viertel des vorigen Jahrhunderts Eingang. Ios. Anton Leone betrieb um diese Zeit einen beträchtlichen Handel mit Baumwolle und Handgcspinnstcn; den nämlichen Erwerbszweig kulti- virte, von 1797 angefangen, Ioh. Josef Ganahl, der gleich dem erstgenannten in Feldkirch ansäßig war.
Im Jahre 1813 fing Christian Getzner in Bludenz an, die Handspinnerei von Baumwolle zu betreiben. Die Art und Weise dieses Betriebs war ganz gleich der im Berichte aus Dornbirn geschilderten — die meist aus der Schweiz bezogene Baumwolle wurde durch „Ferker" in die Umgegend von Feldkirch und Bludenz ausgegeben, — ja selbst in sehr entlegene Gegenden brachten die „Ferker" die zu verspinnende Baumwolle, so z. B. bis in den untern Theil des Tannbcrg, dessen Ortschaften 4500 bis 5400' über dem Meere liegen. Während aber die Handstickerei und Baumwollweberei im untern (nördlichen) Theile Vorarlbergs gegen Ende des vorigen und bei Beginn des jetzigen Jahrhunderts schon eine beträchtliche Ausdehnung hatte — in Dornbirn allein arbeiteten im Jahre 1796 an 600 Weber — beschränkte sich die Verarbeitung von Baumwolle im Obcrlandc auf die Handspinnerei.
Einer Anstalt znr Veredlung von Baumwollwaaren sei übrigens gedacht; es ist die Bleiche in Mciningcn, nordwestlich von Feldkirch, in einer Entfernung von zwei Wegstunden in der Mhc des Rheins gelegen. Der sogenannte Bleichehof in Mciningcn war schon im Jahre 1701 (laut Lehcnbrief von: 25. Februar 1701) vom Erzherzog Leopold von Oesterreich einem gewissen Jakob Hutsch von Adlcrsburg zu einem Erblehen verliehen, nachdem derselbe diesen „Bleichehof" schon seit dem Jahre 1683 gegen einen jährlichen Bestandzins von 80 Gulden „inngehabt"