III.
Geschichtlicher Entwicklungsgang des Handdrucks in Hard.
Unsere erste industrielle Ansiedluug in Vorarlberg fällt in dieselbe Zeit, da eine Kolonie Genfer Bürger, vertrieben aus ihrer Vaterstadt durch innere Unruhen, an das andere Ende des Bodenscc's, nach dem altchrwürdigen Konstanz, die ersten Keime der Industrie trug. Vielleicht blieb dieser Vorgang nicht ohne Einfluß auf die, Einwanderung des ersten fremden Industriellen, SamuelVogel aus M ü lhauscn, in unsere Gegend. Vertrieben durch die Schreckensherrschaft der französischen Revolution hoffte er hier durch seine friedliche Thätigkeit ein Asyl zu finden; das damals noch ein stattliches Schloßgebäude vorstellende Mittcl- wcicrburg bei Hard entsprach anf's Beste seinen Zwecken und wurde deßhalb von ihm 1792 angekauft und unter der Firma: K. k. priv. Zitz- und Cottonfabrik von Samuel Vogel äe Söhne betrieben. — So spärlich die Ueberrcstc der noch erhaltenen Druck- muster sind, geben sie uns doch genügende Belege einer sehr entwickelten, sorgfältigen Fabrikation, die sich ganz in gleicher Höhe hielt mit den vorzüglichen Leistungen der damaligen industriellen Mittelpunkte — Neufchätel und Mülhansen. Den Hauptartikel bildeten große, zweiseitig gedruckte Baumwollshawls und kleinere sogenannte Ni-8k>n^l8, alle weißbödig mit reichen, vielfarbigen Bordüren, daneben Indiennes mit weißen, schwarzen und mehrfarbigen Fonds. Die Feinheit der Stccherci darf um so mehr gerühmt werden, als man sich damals noch des Mchlbaumholzes, anstatt des viel härtern und feinern Buchsholzes bedienen mußte.
Die kriegerischen Zeiten, die den Absatz der Waaren störten, trafen die junge Industrie in's Herz und führten mit der Okkupation Vorarlbergs durch die Baiern im Jahre 1806 ihr vollständiges Aufhören herbei. Samuel Vogel wandte sich nach dem Innern Oesterreichs; mit der Rückkehr des Friedens belebte sich aber auch Mittelweierburg wieder, das unter dessen Schwiegersohn unter der Firma Doppelmayer k Comp. neuerdings als