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Aber auch in der Umgebung Dornbirns, im untern Theile Vorarlbergs entwickelte sich die Baumwollindustric sehr lebhaft; bereits 1816 finden wir in dem nahen Schwarzach die Bunt­weberei ebenfalls in Betrieb, indem Josef Schwärzler dieselbe, Anfangs für Schweizer-Rechnung, begann, die Ketten aus bunten Garnen dazu aus der Schweiz bezog und sie durch die einheimi­schen Weber weben ließ, bald darauf aber für eigene Rechnung arbeitete und mit seinen Produkten hauptsächlich die Bozener und Salzburgcr Märkte bezog. Sein Sohn Gcbhard Schwärzler, unter Beibehaltung der väterlichen Firma, fügte den durch ihn immer-mehr ausgebildeten Fabrikationszweigen nun vor vier bis fünf Jahren noch eine mechanische Weberei an der Schwarzacher Ach hinzu.

1826 errichtete Johann Blum in Birkenfeld bei Fussach an einem der Ach entnommenen Wasserkanal, der früher nur eine Mahlmühle trieb, eine mechanische Baumwollspinncrci. Diese überging 1834 an Conrad Gysi aus Zürich, welcher die Mühle entfernte, die Wasserkraft dadurch wesentlich vermehrte und mit­telst Verbesserung der Motoren die Spinnerei auf den dermaligcn Stand von 10,000 Spindeln brachte.

1836 gab die durch ihre ausgedehnte Türkischrothfärbcrci und Druckerei rühmlich bekannte Firma Jenny Schindler, über deren Anlagen in Hard in einem andern Abschnitte dieser Broschüre Eingehenderes gesagt ist, die Anregung zu einer am Austritte der Brcgenzer Ach aus dem Gebirge zu Kcnnelbach zu erbauenden großen Baumwollspinnerei von ca. 22,000 Spindeln, welche unter deren Leitung und hauptsächlichen Betheiligung durch eine Aktiengesellschaft errichtet und 1838 in Betrieb gesetzt wurde. 1859 überging das Etablissement vertragsmäßig auf Melchior- Jenny, Friedrich und Dietrich Schindler, von diesen 1871 kaufs- wcise auf W. Schindler, Samuel und Cosmos Jenny, welche dasselbe unter der heutigen FirmaSpinnerei Kcnnelbach" fort­führen. Die jetzigen Inhaber erhöhten 1872 die Wasserkraft durch Ersetzung des Wasserrades durch eine Girard - Turbine, und belegen jetzt die ganze Spinnerei mit Selfaktoren. 1873 bauten sie hiezu eine mechanische Weberei von 100 Stühlen, sowie auch Arbeiterwohnungen. Die alte Firma erhielt bei der Industrieausstellung in Wien 1845 die goldene Medaille.

1838 erbaute der vorgenannte Conrad Gysi in Mcrerau bei Bregenz eine Türkischrothgarnfärberei, die in namhaftem Um-