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Die Beilagen 6, 6 zeigen von vier Seiten den mecha­nischen Webstuhl (Power loom), wie er von Andre Köchlin in den Jahren 1830 bis 1834 gebaut wurde. Man wird be­merken, daß bei diesem Webstuhl die Peitsche, welche das Schiff­chen hin und her schlägt, in der Mitte angebracht ist. Als eine wesentliche Verbesserung wurde das Anbringen von zwei Peitschen an beiden Seiten des Stuhles betrachtet; diese Stühle (soge­nannte riille-pie«) wurden von 1834 an' von der Maschinen- werkstütte- in St. Georgen bei St. Gallen (damals Mich. We­niger ä- Comp.) nach Vorarlberg geliefert.

Carl Ganahl erbaute im Jahre 1835 in dem eine Stunde von Feldkirch entfernten Dorfe Frastanz am Bache Samina (Beilage v) eine mechanische Banmwollspinuerei und Weberei. Die Webstühle von Andrö Köchlin, wie sie oben erwähnte Zeich­nungen darstellen, wurden aus dem Etablissement in Feldkirch nach Frastanz transferirt und neben diesen auch sicie-pie« auf­gestellt; solche Stühle setzte ungefähr um die gleiche Zeit auch die Firma Getzner, Mutter L- Comp. in der Fabrik zu Ncnziug in Gang. In Frastanz kamen in Einem Saale 150 mechanische Webstühle in Gang und ist diese Weberei, mit der die Grenzen des bloßen Versuchs überschritten wurden, das älteste derartige Etablissement von größerer Bedeutung in Vorarlberg und in Oesterreich überhaupt.

Es gebührt demnach, wie übrigens schon aus dem Berichte über die Entwicklung der Baumwolliudustrie in Dorubirn hervor­geht, Vorarlberg, was die Einführung der mechanischen Weberei in Oesterreich betrifft, ohne Zweifel die Priorität.

Es ist bekannt, daß mechanische Webstühle (Kraftstühle Power looms) in England schon im Anfange dieses Jahrhunderts konstruirt wurden; eine Vortheilhafte Anwendung derselben wurde aber dadurch erschwert, richtiger unmöglich gemacht, daß man, weil die Kette auf dem Stuhl geschlichtet wurde, die Arbeit sehr oft unterbrechen mußte und jeder Stuhl einen eigenen Arbeiter brauchte. Um diesen Uebclstaud zu beseitigen, mußte man ein Verfahren ersinnen, wodurch man die ganze Kette, bevor sie auf den Stuhl gebracht wird, schlichten konnte. Das, was der mecha­nischen Weberei vor allem mangelte, eine zweckentsprechende Schlicht­maschine, wurde auch in England zu Stande gebracht.

Bei den alten englischen Schlichtmaschinen passirt das auf Walzen aufgewündene Kettengarn