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Baumwollindustrie schon vor vier Jahrzehnten im wirtschaftlichen Leben Vorarlbergs, gespielt hat.

. Der Umstand, daß alle Maschinenteile von Gußeisen aus Zürich, Schasfhausen, Winterthur u. s. w. bezogen werden mußten, was oft sehr lästig fiel, gab im Jahre 1836 Anlaß zum Baue einer Eisengießerei in Frastanz (Beilage U^). Die auffallende Prosperität der Baumwollspinnereien bestimmte auch die Unternehmer, mit der Eisengießerei eine Maschinenwerkstätte zu verbinden und besonders den Bau von Spinnmaschinen zu betreiben. Die Maschinenfabrik Frastanz hat mehrere Jahre lang einen äußerst schwunghaften Betrieb auszuweisen; in Frastanz wurden Anfangs der vierziger Jahre die Triebwerke und Maschinen für die Baumwollspinnereien in Reutte und Tclfs in Tirol und einige Jahre später jene für die Spinnerei Montorio bei Verona gebaut. Diese ohne Frage hervorragende Thätigkeit im Maschinenbau bildet eine interessante Episode in der Geschichte der Industrie Vorarlbergs; ich sage, eine Episode, denn die spätere mißliche Lage der Baumwollspin­nereien in Reutte und Telfs, bei denen die Besitzer der Maschincn- werkstätte in Frastanz stark betheiligt waren, wirkte lähmend auf dieses Geschäft, die Wirren der Jahre 1848 und 1849 brachten weitern Schaden, und schließlich hatte der durch die Erweiterung des Eisenbahnnetzes und die eingetretenen Zollbegünstigungen er­leichterte Import englischer Maschinen die gänzliche Einstellung des Baues von Spinnereimaschinen in Frastanz zur Folge. (Die Beilagen l, K repräsentiern einen Batteur (Schlagmaschine) und eine Carde, wie solche seinerzeit von der Maschinenwerkstätte in Frastanz konstruirt wurden.) Im Jahre 1860 ging das Etablisse­ment in den Besitz der Firma Carl Ganahl L Comp. über, welche den größer« Theil der Maschinenfabrik für eine Baum­wollspinnerei adaptirte, die Werkstätte und Eisengießerei aber nur für den laufenden Bedarf der eigenen und benachbarten Fabriken und kleinerer Gewerbe fortbetreibt.

Die Errichtung zahlreicher Baumwollspinnereicn im Erz- hcrzogthume Oesterreich und namentlich in Böhmen, der Auf­schwung der Baumwollweberci in der Lombardei erschwerte schon in der ersten Hälfte der vierziger Jahre den Vortheilhaften Absatz von rohen Garnen und Baumwolltüchern. Darum nahmen ver­schiedene Industrielle in Vorarlberg auf eine weitere Veredlung ihrer Erzeugnisse Bedacht; so errichtete Carl Ganahl in Frastanz im Jahre 1843 eine Türkischrothfärbcrci für Garne und Tücher nebst einer Druckerei.