Einige Jahre später errichteten die Herren Gebrüder Rosen- thal im Badgebäude zum Schwefel bei Hohcnems eine Coton- druckerei, der sie nach Aufführung von Neubauten eine Türkisch- rothfärberei beifügten.

Im Jahre 1847 erbaute Herr I. M. Ohmeyer aus Fcld- kirch eine Baumwollfp innere: in Rankweil, welche vor einigen Jahren in den Besitz der Familie Rofenthal überging. Seit 1850 wurden im obern Theile Vorarlbergs noch einige mechanische Webereien für rohe Cotone gegründet, so von Jakob Rhombcrg, Gebrüder Rofenthal in Hohcnems, von Ebner 4- Comp. in Frommengersch. In den letzten Jahren errichteten noch I. M. Länglc, der die Schönfärberei schon seit 50 Jahren betreibt, ferner Vallaster-Leibinger, beide von Feldkirch, mechanische Bunt­webereien; im Ganzen aber hat sich die Produktion nicht sehr gesteigert. Auch die Erbauung der mechanischen Buntweberei in Blndcnz durch die Herren Gctzner, Mutter 4 Comp. (1870) (Beilage ll) bedeutet weniger eine'Steigerung der Produktion, als das nahende Ende der Hand Weber ei in unserer Gegend.

Die Schwierigkeiten, mit denen die Vorarlbergische Baum­wollindustrie im letzten Jahrzehnte zu kämpfen hatte, lähmten die Unternehmungslust. Der amerikanische Krieg brachte große Verluste; mehrere Fabriken standen ganz still, andere arbeiteten nur theilweise und mit Schaden. Und als die Verhältnisse auf den Baumwollmürkten eben anfingen, besser zu werden und sich annähernd so zu gestalten, wie vor Beginn des amerikanischen Krieges, erlitt unsere Banmwollindustrie einen neuen schweren Schlag; sie verlor durch die Lostrennung Venetiens von Oester­reich ein altgewohntes, kaum ersetzbares Absatzgebiet, das nament­lich von der Vorarlbergischen Buntweberei der übrigen inländischen Konkurrenz gegenüber von jeher fest behauptet worden war.

Wenn trotzdem das Entstehen neuer Werke zu registriren ist, so muß der Grund meist in dem bereits angedeuteten Um­stände gesucht werden, daß die vorarlbcrgischen Industriellen im Gegensatze zu dem sonst angenommenen Grundsätze derThei­lung der Arbeit" ihrer eigenthümlichen Lage gemäß ihre Pro­duktion derart einzurichten suchen, daß sie die rohe Baumwolle in Arbeit nehmen und bis zum fertigen gebleichten, gefärbten, gedruckten oder buntgcwobcnen Zeuge verarbeiten können.

Feldkirch, im Januar 1873.

Rud. Gauahl.