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Druckerei, verbunden mit Handspinnerei, aufblühte. Bis zu 40 Druckern beschäftigte sie mit den nämlichen Artikeln, die schon der Gründer eingeführt, zu denen alle jene Genres hinzutraten, welche dem Indigo ihre Entstehung verdanken. Es gehören hieher die küppenblauen Indiennes mit weiß, chromgclb und doppelblau, der Lapis- und Waterloo-Artikel, welch' letzterer ähnlich dem kou^e äe Solkerino die gleichzeitigen politischen Ereignisse wider­spiegelte.

Von der großen Fenersbrunst, die im Jahre 1818 den größten Theil des ehemaligen'Schlosses zerstörte, erholte sich das Etablissement nicht mehr, sondern sank mit raschen Schritten dem Verfall entgegen. 1825 hatte der Besitzer die Druckerei voll­ständig zu einer Schncllbleichc und englischen Appretur mittelst Rahmen für Seide, Stickereien, Gaze, Mousscline, gedruckte Iaconnets und Organdis umgewandelt. Fünf Jahre später kaufte es ein gewisser Franz Ballier aus Genf, unter welchem Mittclweier- bnrg Strohhntfabrik wurde, ja sogar zur Tinte- und Stärkesabri- kation stieg es herunter.

Inzwischen war auch in Hard selbst im Jahre 1820 eine der Mittelweierburger ganz gleichartige Druckindustrie durch die aus Zürich eingewanderten Eßlinger, associrt mit Lorenz Blum aus Höchst, entstanden, ohne sich aber zu etwelcher Bedeutung emporschwingen zu können. Nach zwei oder drei Jahren wechselte die Fabrik ihre Besitzer und ward 1825 Eigenthum von Melchior Jenny aus Ennenda (Kant. Glarus), der im Vereine mit seinem Schwiegervater und Schwägern dieselbe übernommen, nachdem durch denselben schon etwas früher, nämlich 1. Januar 1823, eine Zitz- und Cottondruckerei unter der Firma M. Jenny Comp. gegründet worden war, welche mit 1. Januar 1827 sich in Jenny L Schindler umwandelte. Bis kurz vor seinem Tode, den 12. Oktober 1863, als Chef dem Hause vorstehend, lag ein 40jähriges, unermüdliches Wirken hinter jenem Manne voll gewaltiger Arbeitskraft und Unternehmungslust, für welche der schließliche Umfang des Hauses Zeugniß ablegte.

Die verschiedenen Phasen, welche seit dem ersten Beginne Druckerei in Verbindung mit Färberei genommen, können wir, so gut es die vorhandenen Daten noch erlauben, in folgender chronologischer Reihe vorführen:

1823 bis 1829. U so M erinos, eine Nachahmung des Tür- kischroths auf ungeöltem Stoff, in den gleichen Farben, wie jenes.