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Preussische Staatsforstverwaltung, Oberforstmeister Grumt au zu Stettin.
(I). A. K. No. 225.)
1. Dünenbau in der Oberförsterei Grünhaus an der Ostsee, Prov. Pommern, dargestellt durch eine Denkschrift nebst Karte vom Oberforstmeister Gumtau und durch die D iinen - Cu 1 tur gerät he (Aushebespaten für Ballenkiefern, Löchermacher für Ballenkiefern, Ausheber für Haidekrautballen, Löchermacher für Uaidekrautballen, Pflanzentrage, Pflanzspaten).
Nach den eingehenden historischen Erörterungen der Denkschrift wird der Grünhauser Dünen bereits 1348 gedacht. Dieselben haben durch rücksichtslose Entwaldungen, namentlich im dreissigjährigen Kriege, die gegenwärtige Ausdehnung von 10,5 Kilometer Länge, 0,7 5 bis 2 Kilometer Breite und von 980 Hectaren Flächeninhalt erlangt. Man unterscheidet Vor- oder Schutzdünen (die dein Strande zunächst gelegenen, demselben parallel laufenden, künstlich geförderten Dünenwälle von 40 — 80 m. Breite und möglichst gleicher Höhe und Böschung), ferner Binnendünen (die hinter deh Schutzdünen befindlichen Sandberge, Dünengründe, Sandebenen und Sandkehlen). Die Dünenberge zeigen nach der herrschenden Windrichtung (Nordwest) eine allmälige Abdachung, nach der entgegengesetzten südöstlichen Richtung einen steilen Abfall. Durch Bloss- welien und Forttreiben des Sandes entstehen vertiefte Stellen (Sandkehlen).
Die Dünenwaldungen haben lediglich die Bedeutung von Schutz- Waldungen. Von einer rentablen Bewirthschaftung ist keine Rede. Die Einnahmen im Grünhauser Dünenreviere sind kaum nennens- Wertli (jährlich ca. 90 thlr. für Holz), die Cultur- und Schutzausgaben dagegen sehr beträchtlich. Nur die Binnendünen ressortiren von der Forstverwaltung, die Schutzdünen stehen dagegen unter der Polizeiverwaltung, eine künstliche Trennung dessen, was natürlich zusammengehört.
Die gesammte Düneneultur bezweckt , indem vom Ertrage abgesehen wird, die hinter den Dünen liegenden Ländereien durch Auffangen und Bindung des Sandes in den Dünen gegen Verderben durch Ueberwehen zu schützen. Diesem Zwecke dienen drei Cultur- arten, die Strandrohrcultur, die Haidekrautpflanzung und der Kiefernanbau.
Der Anbau von Strandgräsern (Strandroggen, Elymus arenarius, Strandhafer, Arundo arenaria) erfolgt sowohl auf den Vordünen, als auf den treibenden Stellen der Binnendünen durch Kastenpflanzung mit Büscheln. Man versteht darunter eine schachbrettförmige Pflanzung in dicht bepflanzten Reihen, welche Pflanzquadrate von 4 m. Seite bilden. Die Pflanzreihen sind der herrschenden Windrichtung (Nordwest) theils parallel, theils stehen sie senkrecht auf derselben. Die einzelnen Pflanzbüschel werden schräg eingesetzt, so dass die Stengel der herrschenden Windrichtung zugeneigt sind. Bei stark treibendem Sande werden auch die Felder des Quadratnetzes in 0,3—0,6 Meter Verband noch mit ein-