sie ertragen ihr armseliges Geschick mit grosser Resignation und sind ehrliche, rechtliche Menschen.

Doch sollen diese Zeilen nicht die socialen Verhältnisse der Viechtauer Spiehvaarenarbeiter behandeln, sondern in ge­drängter Kürze ein Bild ihrer Thätigkeit auf dem Felde der Hausindustrie bieten, welche bei der Allgemeinen land- und forstwirthschaftlichen Ausstellung in Wien durch eine Collec- tivgruppe der Industrieobjecte veranschaulicht wird.

Dass sich die Bewohner der Viechtau mit der Erzeu­gung von Holzschnitzerei und Drechslerwaaren seit uralter Zeit beschäftigen, ist gewiss, und dürfte ähnlich der Berchtes- gadner, wo die Schnitzerei der Sage nach um 1130 durch Mönche vom Kloster Rottenbuch bei Ammergau eingeführt wurde, ebensolange betrieben worden sein, was auch durch die Aehnlichkeit der erzeugten Objecte bestätigt wird.

Dass die Berchtesgadner in ihren Bestrebungen glück­licher als die Viechtauer gewesen sind, mag seine Ursache in verschiedenen günstigen Umständen gefunden haben, jedenfalls waren dieselben unseren Landsleuten an kauf­männischem Blicke überlegen, da selbe bekanntermassen schon in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhundertes Nieder­lagen in Antwerpen, Cadix, Genua, Nürnberg und Venedig hatten.

Unsere Viechtauer waren durch verschiedene Verhält­nisse nicht in der glücklichen Lage, es ihren bayrischen Be­rufsgenossen gleich zu thun; im Jahre 1696 wurde denselben der Hausirhandel sogar gänzlich entzogen.

Später erschloss sich für die Viechtauer Waaren ein Absatzgebiet in den unteren Donauländern, was sich wahrscheinlich, nachdem der Hausirhandel verboten war, Dank den Wasserstrassen der Traun und der Donau voll­zogen hat.

49

4