heit der Ornamentation und Formen in dem für den gewöhn­lichen Gebrauch erzeugten Geschirre.

Die Sitte und Ueberlieferung und nebstbei auch der Conservativismus erhielten sowohl die Form als auch die Ornamentik der von Gross- und Urgrossvätern gebrauchten Gefässe. Wir sehen hier wieder zwei Strömungen, die öst­liche und die westliche.

Den westlichen Einfluss in der Ornamentik und sogar in der Form, z. B. der Krüge, stellen vor Kolaczyce, Brzostek und die Gegenden der Bezirke Jaslo und Pilzno. In Ko­laczyce ist das Geschirr glatt, sogenannt roth, oder wie mit einem Grabstichel verziert, auch eigenartig bemalt; in Brzostek erzeugte man vorwiegend schwarzes, ebenso be­maltes Geschirr. Die letztgenannten Orte sind alte Töpfer- ansiedlungen. Eine charakteristische Ornamentik haben die Erzeugnisse aus dem Bezirke MySlenice. Fast jeder Bezirk hat sein eigenes Kennzeichen in der Ornamentik. Es sei hier nur noch der wichtigsten Ortschaften Erwähnung gethan, in welchen vielleicht der westliche Einfluss am meisten zum Vorschein kommt; das sind die Bezirke Drohobycz, Stare- Miasto und Sokal am Bug, in welch letzterer Ortschaft sich die Ueberlieferung vonOefen mit bemalten Kacheln erhalten hat. Dieses am Bug gelegene Städtchen, welches einst einen nicht geringen Handel mit Danzig betrieb, bewahrte in den Töpfer-Erzeugnissen noch Reminiscenzen alter Verhältnisse. Die Thonwaaren aus der Gegend von Brody zeichnen sich durch Ornamentik und Glasur aus, welche man heute in dem deutschen und französischen Volksgeschirr angewendet finden kann. Je weiter gegen Osten, desto mehr beginnt die an das Morgenland erinnernde Ornamentation, und zwar tritt bei uns die sogenannte Nelke auf. Indem ich ihre Her­kunft unberührt lasse, muss ich hier jedoch anführen, dass

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