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Nach dem Orient! : Donauwärts - die Orientbahnen - zur See
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deutschen Beamten in Aonstantinopel, eine patriotische Pflicht, einer nach mehr als einer Richtung hin gemeingefährlichen, ja in ihren letzten Wirkungen geradezu friedebedrohenden Spekulation bewußt und that­kräftig entgegenzutreten.

Nachdem die Engländer ihre Hand auf Egypten, Eypern und Armenien gelegt, die Franzosen in Griechenland, Syrien und am Suez­kanal sich lebhaft engagirt, die Russen in Bulgarien, Serbien und Ru- melien agitiren und in Mittelasien ihr Wirthschaftsgebiet unausgesetzt erweitern, nachdem diese Mächte in Aonstantinopel lange genug ihr Prestige zu einseitiger Förderung ihrer Interessen und denen der Türkei entgegen ausgeübt haben, darf wohl auch das deutsche Reich Rathschläge ertheilen, zumal wenn sie der Sultan, der doch souverän ist, wünscht. Deutschlands Rathschläge und Mithülfe aber in Bezug auf die Wieder- aufrichtung der wirthschaftlichen Araft und hiemit zugleich der politischen Machtstellung des türkischen Reiches werden ihrer unbefangenen und uninteressirten Zielpunkte halber den anderen Mächten zusammen schließ­lich immer noch lieber sein, als wenn Eine der Letzteren ihre einseitigen Forderungen durchzusetzen vermöchte. An das thatkräftige Hervortreten Deutschlands und seiner Angehörigen werden sich die Westmächte nicht in Spanien allein wohl oder übel gewöhnen müssen.

Wenn Alles beim Alten bleibt, wenn die gemeinsamen Interessen Mittel- und Südost-Europas sich nicht finden und nicht verbinden, wenn die Engländer fortfahren dürfen, die Balkanländer einseitig im englischen Interesse auszubeuten und deren Wiederaufbau zu verhindern, wenn Rußland auch ferner sein großes Prestige dazu benützt, in diesen Ländern die beginnende friedliche und ersprießliche Volksarbeit durch politische Agitationen unter der aus der Verarmung sich Herausringen­den Bevölkerung behufs Vergrößerung seines Machtgebietes zu stören, dann wird in erdtheilerschütternden Wirren zu Grunde gehen, was nicht länger bestehen kann, um von einer anderen thatkräftigeren Seite wieder auferbaut zu werden; denn im Berliner Vertrag, wo es sich wesentlich um die Regelung des Machtverhältnisses der europäischen Reiche im Orient und um die Erhaltung des europäischen Friedens handelte, konnten die Existenzbedingungen und Interessen der Orient­länder viel zu wenig berücksichtigt werden, als daß die neugeschaffenen Zustände Dauer und friedliche Entwickelung verhießen. Bei der Ab­grenzung und Gruppirung der neuen Staatengebilde hätten damals die wirthschaftlichen Interessen derselben als maßgebend und grundlegend angenommen werden sollen, welche gar nicht zu verkennen sind, denn nur äußerlich bildet auf der illyrischen Halbinsel die Balkankette, etwa mit der Linie Burgas, Iamboli, Philippopel, Dubnitza, Aöstendil,