„<Eie Aufmerksamkeit aller europäischen Staaten ist gegenwärtig aus das Kommerz gerichtet. Jeder derselben ist aus die Vergrößerung seines inneren und äußeren Handels bedacht, Jeder suchet Fabriken und Manufakturen in seinem Lande emporzubringen. Man führet Krieg und das des Handels wegen. Die Friedensschlüsse scheinen einzig nur Handelsverträge zu sein. . . . ." So beginnt ein älteres, unter den Einflüssen des Merkantilsystems entstandenes wirthschastspolitisches Werk I. M. Schweighoser's „Abhandlung von dem Kommerz der österreichischen Staaten", Wien s785.

In höherem Grade noch als vor hundert fahren gelten diese Betrachtungen für die Gegenwart. Bekundet jedes Zeitalter in seinem öffentlichen Leben und Streben nach einer bestimmten Richtung hin besondere Neigung und Leistungsfähigkeit, so darf die Gegenwart mit ihren gewaltigen Fortschritten in Verkehr und Industrie, mit ihren wirthschafts- und socialpolitischen Reibungen und Kämpfen mehr als irgend ein vorangegangenes das Zeitalter der materiellen Interessen genannt werden. Von dem Gesichtspunkt derselben denkt, spricht und handelt heutzutage alle Welt, der Bauer aus dem Lande und der Arbeiter in der Stadt, der Grundbesitzer, der Industrielle und der Kaufmann, Gesetzgebung und Verwaltung, der deutsche, der englische, der französische, mit einem Worte der europäische Mensch, und drängt den leitenden Kreisen der verschiedenen Staaten die Nothwendigkeit aus, sich auch ihrerseits mehr und mehr von wirthschastspolitischen Erwägungen und Zielpunkten leiten zu lassen. Zu ihrem Mißbehagen muß die Diplo­matie mehr Zoll- und Tariskriege einleiten, führen und schlichten als wirkliche Feldzüge. Und so mächtig ist die neue Strömung, daß sie rückwirkend selbst die Vergangenheit zu beleuchten unternimmt und, indem sie allerdings Versäumtes nachholt, vielleicht noch einmal nicht ganz unglaubhaft nachzuweisen suchen wird, daß der Zug der Argo­nauten, dieser ersten Indiensahrer, aus Veranlassung eines antiken Kolonialvereines erfolgte und der Kamps um Troja nichts Anderes war als ein Ringen um die Freiheit der Einfahrt ins Schwarze Meer.