Deutschland und Trieft.
s08 Deutschland und Trieft.
u. s. w. gewährt wurden. Durch viele sowohl auf den Bahnen wie auf der Save und Donau erstellte direkte Tarife ist es endlich gelungen, die ungarischen, bosnischen, serbischen und rumänischen Hinterländer, so weit als möglich ist, in den Interessen- und Machtbereich Fiumes einzubeziehen." Bis zu Beginn des Jahres f883 hatte ausschließlich die Südbahngesellschast die Bermittelung des Verkehrs zwischen Fiume und seinem Hinterlands in Händen. Mit der Vollendung der Strecke Budapest—Fünfkirchen ist inzwischen die ungarische Regierung in den Besitz einer neuen gegen die Südbahn konkurrirenden Verbindungslinie der Hauptstadt mit dem Hasen (Budapest—Dombowar — Zakanv— Fiume) gelangt und hat ihr Tariflrungsrecht derart ausgenützt, daß Ungarns gesammte Ausfuhr zunächst an Getreide, Mehl und Holz Fiume gesichert ist.
Mit der Hebung Fiume's wollten sich die Ungarn nicht nur von Oesterreich und Trieft, sondern auch von Deutschland und dessen Eisenbahnen unabhängiger machen. In parlamentarischen und Regierungskreisen hoffte man, über Fiume durch billigere Frachten aus den westeuropäischen Märkten konkurrenzfähiger auftreten und so die nationale Arbeit unterstützen zu können und man stellte dabei allerlei schöne Berechnungen an, ohne mit den Getreidespekulanten der Budapester Börse gerechnet zu haben, welche inzwischen mehr als einmal durch eine unbegründete Hausse die ungarische Getreideausfuhr mehr geschädigt haben als selbst die wohlwollendeste Tarifpolitik der Regierung hätte nützen können.
Für Fiume ist ungarischerseits viel gethan worden und in der That hat es sich als Hafenstadt gehoben, vorerst indeß nicht auch als Handelsplatz.
Von österreichischer Seite hat man in neuerer Zeit wiederholt versucht, Deutschland für Trieft zu interessiren und die hohe Bedeutung des österreichischen Hafens für den deutschen Handel hervorzuheben. Man sprach von dem „Hamburg der Adria", von den: „Liverpool Südeuropas", man versicherte, daß der naturgemäße, der einzig direkte Absatzweg für den deutschen Handel nach dem Osten über Oesterreich und dessen bedeutendsten Hafen Trieft führe, und bezeichnete es als unbegreiflich, daß noch zwölf Jahre nach Eröffnung des Suezkanals die meisten für Indien, Ehina und Japan, sowie für Australien bestimmten Maaren aus Deutschland ihren Weg auf englischen Dampfern über England nehmen und einen großen Theil von Europa umschiffen; man erklärte zum Mindesten Trieft zum Stapelplatz für alle jene indischen und ostasiatischen Produkte, welche für den Konsum Süd-Deutschlands und der Schweiz, Ober-Italiens und Oesterreichs