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Zweiter Theil
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menkapscln eingesammelt. Man rechnet, daß jede Staude jährlich ungefähr zwei Pfund Baumwolle erzeugt. Die eingetragenen Kap­seln werden auf Haufen geschüttet; später ziehen die Frauen der Fellahihn die Baumwolle aus ihnen heraus und trocknen sie an der Sonne. Nachdem sie recht trocken geworden ist und sich möglichst ausgedehnt hat, läßt man sie zwischen zwei Walzen von geringem Durchmesser, welche die Körner abstoßen, hindurch gehen. Außer der bereits erwähnten Verwendung der letzteren bereitet man auch noch ein gutes Brennöl aus ihnen.

Ein sehr gewinnbringender Handelsartikel Egyptens ist auch das Opium, arabischAafsiuhn" genannt. Daß es aus Mohn­saft bereitet wird, ist bekannt, weniger vielleicht, wie die einfache Bereitung desselben vor sich geht. Wenn der blühende Mohn dem trunkenen Auge seine ganze Pracht entfaltet (in Egpptcn im März, April und Mai) und einzelne Pflanzen schon Samenkapseln ange­setzt haben, durchwandelt der Fcllah mit einem breiten, mciselartig geformten Messer die ganze Saat, nimmt die halbgerciften Samen­kapseln und macht mit der einen Ecke seines Messers einen, zwei oder auch drei Einschnitte rund um die Kapsel herum. Der aus- fließende klebrige Mohnsaft bleibt an der Kapsel hängen, verdickt an der Luft und nimmt erst eine gelbe, dann eine immer dunkler werdende Farbe an. Am folgenden oder dritten Tage schabt der Bauer den her- ausgeronnenen Saft mit seinem Messer ab und bewahrt ihn als fertiges Opium auf.

Außer diesem wohlthätigen Arzneimittel erwähne ich nur noch die Rosengärten und Felder bei Fajum, wo viel Nosenwas- ser gewonnen wird, mit welchem der lurusliebende Orientale sich, seine Kleider, Teppiche und Zimmer besprengt. Das Rosenwas- ser ist wohl zu unterscheiden von dem Rosenöle, denn dieses wird selbst für Egypten aus Tunis bezogen.

Der Indigo wird in Egypten auf sandigen Feldern gebaut. Die Araber verbrauchen den gewonnenen Farbestoff (Nihle), zum Färben ihrer dunkel- oder hellblauen Kleider.

Der Flachs gedeiht ausgezeichnet gut und erreicht eine Länge, die man in Europa vergebens zu erzielen wünscht.