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Zweiter Theil
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erste Landwirt!) Egyptcns; er erkannte, aus welche Art in Egyptcn wirklicher Nutzen zu erringen sei und wurde reich. Nach seinem Tode hinterließ er seinen drei Söhnen ein kolossales Vermögen. Jeder von diesen Dreien ist an und für sich weit reicher, als der Vizekönig. Die Kultur der Baumwolle und des Zuckerrohrs trägt dem Pascha enorme Summen ein.

Aber auch in den übrigen Theilen des Landes wird das Zuk- kerrohr gebaut, denn die Egypter saugen sehr gern den süßen Saft desselben aus. Deshalb findet man auch bei allen größeren Städ­ten Egyptcns Zuckerrohrfelbcr zum Bedarf der Einwohner. Man sieht oft einen Fcllah neben seinem mit Zuckerrohr beladenen Ka­mele durch die Straßen ziehen und die Waare feil bieten. TaS Volk tritt herzu und kauft einzelne Stengel, die nach der Größe theurer oder billiger sind und gewöhnlich von zwei bis fünf Pfen­nigen kosten. Der Fcllah schält daö Rohr nun sogleich mit sei­nem trefflichen Gebiß und saugt gierig den Saft. Ich konnte die­ser Leckerei nie Geschmack abgewinnen.

Die Ernte des Zuckerrohrs auf den großen Feldern in der Nähe der Fabriken ist sehr einfach. Der Fellah schneidet das Rohr dicht über der Erde ab, entblättert es und beladet die Kamele da­mit. Man sieht oft Züge von zwanzig bis dreißig an einander gebundenen Kamelen mit einer schweren Tracht des gewichtigen Rohres der Fabrik zugehen, wo es, ohne Verzug unter die durch Dampfkraft bewegten Walzen gebracht, so stark gequetscht wird, daß es diese völlig trocken verläßt und wenige Tage später zur Feuerung benutzt werden kann.

Ein noch wichtigeres Erzeugniß Egyptcns, als das Zucker­rohr, ist die Baumwolle,Khutrn". Sie bedarf weit weni­ger Wasser als dieses, aber größere Sorgfalt. Alle drei Jahre erneuert man die Stauden, jätet auf dem Felde während der gan­zen Zeit ziemlich sorgfältig alles Unkraut aus, lockert die Erde um die Stauden herum mehrere Male aus und beschneidet die üppigen Auswüchse des Gewächses. Wenn die Staude einmal eine gewisse Größe erreicht hat, blüht und trägt sie das ganze Jahr hindurch. Dann werden regelmäßig alle sechs bis acht Tage die reifen Sa-