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Zweiter Theil
Entstehung
Seite
196
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Ein Blick in das Thierleben Egyptens.

Die Untersuchung einer genauen Kartedes wie eine Auster zwischen zwei Schalen hängenden Nillandcs Egypten" berechtigt uns schon im Voraus dazu, einen Schluß zu machen, welche Thierklasse in diesem eigenthümlich beschaffenen Lande mehr als die andere bevorzugt sein wird. Das enge, sich nur gegen das Meer hin erweiternde Stromthal kann nicht geeignet sein, allen Thier- klassen gleiche Annehmlichkeiten zu bieten. Es ist zu schmal, um größeren Landthieren Raum und sichere Schlupfwinkel zu gewähren; die Gebirge sind zu kahl, um viele pflanzenfressende Thiere zu ernäh­ren ; die Wälder sind zu licht und zu nahrungsarm, als daß diese oder gefährliche fleischfressende Raubthiere dort ihre Wohnung neh­men könnten. Dagegen werden Amphibien und Vögel pas­sendere Wohnplätze in einem Lande finden, wo Feuchtigkeit und Trockenheit so wunderbar vereinigt sind, daß Sandwüsten Sümpfe begrenzen. Am glücklichsten dürfte Egypten für die Klasse der Vö­gel beschaffen sein.

Der auf seinem Winterzuge von Norden her einwandernde Vo­gel findet einen Platz, wie er ihn nur immer wünschen mag: er findet schroffe, steile und öde Gebirge, welche sich an blühenden, bebauten und bewaldeten Ebenen hinziehen; er findet lachende, für ihn weite, von brennenden, sandigen Wüsten begrenzte Fluren, den mächtigen Nil mit seinen unzähligen Kanälen, die Küste des Mee­res mit Salzseen und Sümpfen, welche vom Meere aus überflu- thet und mit süßem Wasser gespeist werden. Eins der angenehm­sten Klimate der Erde setzt den der großen Wasserheerstraße fol­genden Vogel in den Stand, seinen Aufenthaltsort innerhalb von sechs Breitengraden unter fast gleich glücklichen Verhältnissen wich­en zu können. Und das bemerkt der Reisende bald. Er be-