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Zweiter Theil
Entstehung
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armen Leuten, welche ihrem Sohn die höchste Ehre erzeigen wol­len, keinen Lohn; gilt es ja doch, einer Vorschrift der hochheiligen Religion zu genügen; da ist er gern bereit, auch etwas dazu bei­zusteuern und hat ja schon mehr gethan, als heute. Ließ doch der reiche Mann, als sein Sohn beschnitten wurde, noch sieben arme Kna­ben beschneide», in einem prächtigen Zuge durch die Straßen führen und richtete er doch auf seine eigenen Kosten die große Fanthasie für sie aus, warum sollte er heute nicht eines seiner Pferde hcrleihcn?

Der festliche Zug wendet sich vom Hause weg- zunächst nach dem Basare. Voran gehen zwei bis vier Pfeifer, welche auf kla- rinettcnartigcn, schrillenden Pfeifen (Sumahra) eine gellende, wahr­haft höllische Musik hervorbringen und von einigen Paukern, die mit Palmenstöcken die Kalbfelle rühren, begleitet werden. Ihnen folgt ein Zug verschleierter Frauen, ununterbrochen das unnach­ahmliche, unbeschreibliche, die Nerven erregende, schrillende Ululul- Gcheul hervorbringend. Das Roß, welches von einem anständig gekleideten Reitknecht langsam am Zügel geführt wird, ist von an­deren Frauen umgeben. Sie tragen in ihren Kleidern Salz und werfen dieses von Zeit zu Zeit über das reitende Kind, um damit das böse Auge ei trSssiä) im Bann zu halten und unschäd­lich zu machen. Hinter dem Rosse gehen die weiblichen Verwand­ten des Kindes und hinter diesen, außer einigen der männlichen Gäste, die sich einer jeden Festlichkeit stets anschließenden müssigen Leute. Der Zug passirt alle Hauptstraßen und kehrt zum Hause deS Festes zurück, wo dann die Operation von einem Barbiere vorgenommen und mit ihr das Fest beendet wird.

Von nun an besucht der Knabe die Schule und wird in den Grundsätzen seines Glaubens unterrichtet. Von den Spielen der Kindheit weiß er Wenig. Ich habe die Knaben der Egypter und Sudahnesen nur mit einer Spielerei beschäftigt gesehen. Sie bauen sich aus dem dem Marke unserer Fliedcrschößlinge ganz ähnlichen weichen Marke der Durrahstcngel kleine Schiffchen, versehen sie in gehöriger Ordnung mit Masten und Segeln, lassen sie im Flusse schwimmen, entkleiden sich und schwimmen ihnen nach. Die Schiffchen sind nicht ohne Kunst erbaut, regelrecht gcthcert und