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der Fellahhihn thun, aber nicht die Christinnen. Die Christen haben unter sich Gemeinschaft nnd wir Franken sind von Jugend auf gewöhnt worden, die Sonne des Antlitzes unserer Frauen leuchten zu sehen, ohne daß sie dieselbe mit der Wolke des Schleiers bedecken. Und Du, o Herrin, Du schiltst mich, daß ich Eine, die meines Glaubens ist, anders behandle, als ich eine Mahammeda- nerin behandeln würde? ,,,,Nun, Du magst wohl recht haben, aber nach der Sitte unseres Landes schickt es sich nicht, einer Frau in's Gesicht zu sehen; aber ich weiß schon, Ihr Franken seid unverschämte Leute."" Später wurden wir zwar erträglich gute Freunde, doch durfte ich den Diwahn ihrer Wohnung nie betreten. Um so öfterer besuchte ich ihre Terrasse, um mit ihrer holdseligen Tochter, einem höchst anmuthigen Mädchen, dessen ich noch heute gern gedenke, einige Minuten zu verplaudern.
Mit Ausnahme der Geistlichen und des Italieners Filiponi, waren alle Bewohner der Wekahla Kaufleute, welche mit den nach Europa und Alerandrien gehenden Produkten Untereghptens Handel trieben.
Am 2. Juni besuchten wir den in dem am Meere gelegenen Dörfchen Esbc stationirten französischen Ingenieur d'Arnaud, welcher die Vergrößerung eines, zur Vertheidigung der Mündung des Nilarmes, „Borhahs", angelegten, Forts zu leiten hatte. Der Franzose nahm uns sehr gastfrei auf, nicht minder freundlich auch seine Maitresse, eine schöne Araberin, welche sich in dem einsamen Dorfe sehr zu langweilen schien. Mr. d'Arnaud war so zuvorkommend, uns alle seine für Reisen im Innern Afrika's höchst praktischen Einrichtungen und Waffen zu zeigen.
Dann führte er uns nach dem von Napoleon angelegten Fort d'Esbc. Dort sah es ächt türkisch aus. Man hatte Viel daran verändert, Manches dazu gebaut und überhaupt die Festung auf jede Art und Weise verschlechtert. d'Arnaud versicherte uns, daß er gerade Das, was die Türken den Anlagen der Franzosen hinzugefügt hätten, wieder wegnehmen müsse. Weiter nach dem Meere