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meiner bevorstehenden Reise höchst nothwendig brauchte, als ein mir sehr werthes Geschenk.
Am 28. Juli begleiteten wir, der I)r. Reih und ich, die beiden Reisenden bis Adfeh. Wir waren Abends in Alerandrien abgefahren und erreichten den Mann von Re schied nach einer zwan- zigstündigen Fahrt. In Adfeh bestiegen die Reisenden eine bequeme, segelfertige Dahabic und stießen bald darauf mit Gewehrsalven vom Lande. Die schwarz-roth-goldnc deutsche Flagge wehte am Flaggenstocke des Schiffes; es war das erste Mal, daß Deutschlands Farben den heiligen Nil begrüßten. Es war um die Zeit, in welcher man im Vaterlande einen deutschen Erbkaiser bald erwählt zu sehen hoffte.
Tags darauf gingen wir bei dem Städtchen Fuah auf die Jagd. Sie war ergiebig, mußte aber, weil wir noch Vormittags nach Alerandrien abfahren wollten, bald beendet werden. Die Abreise gelang uns jedoch nicht so schnell. Karl kam mit dem Reis unserer Barke in Streit, woraus in kurzer Zeit eine förmliche Prügelei entstand. Eine Menge nichtsnutzigen, im Orte herumlungernden Gcsindcls beeiferte sich, daran Theil zu nehmen; wir wurden von allen Seiten bedrängt, man riß uns die Gewehre aus den Händen und schlug mit den Läufen und Kolben auf uns. Unsere Vertheidigung mit bleibeschwertcn Stöcken machte das Volk zwar stutzig, würde uns der unverhältnißinäßigen Uebermacht gegenüber aber doch wenig geholfen und uns sicher gefährdet haben, wenn wir nicht zu der türkischen Polizei unsere Zuflucht genommen hätten. Der Pöbel war durch die ihm während des Monats Ra- madtahn gebotenen Fasten an Körper und Geist geschwächt und verfolgte uns mit Schmähungen und von Fanatismus zeugenden Schimpfrcdcn zum Gerichtssaalc des Polizeichefs oder „Sahbeth," wohin der Reis, um gegen uns Klage zu führen, vorausgegangen war. Er war in der Hitze des Gefechtes an mehreren Stellen deS Kopfes blutig geschlagen worden, und glaubte, obgleich er uns zuerst angegriffen hatte, den verhaßten Ungläubigen gegenüber dennoch Recht behalten zu können. Nachdem der Sahbeth die Klage des Barkenanführers ruhig angehört hatte, forderte er uns zur Ver-