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Wir gingen. Vor dem Diwahn lag der Reis mit blutenden Füßen. Der Bimbaschi hatte für uns ein anderes Schiff bestellt. Dies bestiegen wir und fuhren Nachmittags von Adfeh ab. Tags darauf kamen wir Abends in Alerandrien an.
Am 1. August. Ein alter Bekannter von uns aus dem Sudahn her, der im Auftrage der Petersburger Akademie reisende Pole Zenkowsky war vor wenigen Tagen hier angekommen. Er hatte auf allen seinen Reisen im Innern nicht nur mit allerhand Mißgeschick, sondern auch mit furchtbaren Ficberanfällen zu thun gehabt und sah sich gar nicht mehr ähnlich. Die unvermeidliche Krankheit des Ost-Sudahn hatte seine Gesundheit zerrüttet. Noch in Egypten litt er Schiffbruch und verlor einen großen Theil der von ihm mit Aufopferung seiner Gesundheit und mit Gefahr seines Lebens zusammengebrachten naturwissenschaftlichen Schätze. Ich glaubte ihm die Erzählung seiner Leiden und Entbehrungen, denn ich kannte den Sudahn mit seinem infernalischen Klima nur zu gut, und es überlief mich ein leiser Schauder, wenn ich den armen Naturforscher ansah und gedachte, wie ich in Kurzem wieder nach dem Lande gehen wollte, aus dem ich mit heiler Haut schon einmal zurückgekommen war. „Also nicht einen Einzigen verschont das fürchterliche Fieber?! Nein, wirklich Keinen!"
Am 14. August starb Mahammed-Aali, der weit berühmte Vizekönig von Egypten. Vierzehn Tage lang hatte der große Mann im Todeskampfe gelegen. Die Todesnachricht rief eine allgemeine Trauer unter den Europäern hervor. Im Tode zollte man den Talenten des Vizekönigs Bewunderung, seiner Energie Dank; im Tode vergaß man, daß er diese, wie jene, nicht immer zum Besten angewandt hatte. Die nur zur halben Höhe aufgezogenen Flaggen aller Konsulate, welche drei Tage lang im Winde wehten, bezeugten die wahrhafte Trauer aller Europäer. Von Seite der Regierung geschah Nichts, man hörte keinen Kanonenschuß, denn Aabahs-Pascha hatte es durch den Telegraphen verbieten lassen, auf irgend eine Weise die allgemeine Trauer kund zu