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Zweiter Theil
Entstehung
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266
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Bruder wacht mit aller Sorgfalt über die ihm übergebenen Schätze und gibt nur Arzneimittel, wo sie unbedingt nöthig sind.

Am 12. Februar. Ich war seit mehreren Tageneijahn" (unwohl) gewesen und mußte, ohne wirklich krank zu sein, das Lager hüten, weil ich beim Gehen Schmerzen im Untcrlcibe ver­spürte , welche manchmal recht heftig wurden. Es fehlte mir wohl auch an der nöthigen Spannung des Geistes; Fajum bietet bei längerem Aufenthalte so Wenig, daß diese zuletzt ausbleiben mußte. Da brachten sie endlich Briefe vom Hause, vom Baron Müller und vr. Reitz. Der Baron schickte uns noch fünfhundert Thaler, mit dem sicheren Versprechen, bis zum 1. Juli dieses Jahres in Charthum eintreffen zu wollen. Es war uns so die Möglichkeit geboten, nach dem Sudahn abzureisen, waS wir auch unverzüglich zu thun beschlossen. Ich wollte in den nächsten Tagen nach Kairo gehen und dort noch viele Provisionen für die Reise einkaufen, eine Barke miethen und in Beni-Suef an einem bestimmten Tage wieder zu meinen Reisegefährten stoßen, welche unterdessen an den Mörissce gehen sollten. Demgemäß ging der Khawahs, Aali- Arha, am folgenden Tage zu dem Hahkim el Bclled, um diesen zu ersuchen, mir ein Kamel und ein Maulthier besorgen zu lassen, während wir noch nöthige Briefe nach Hause schrieben und den Baron von unserer Abreise benachrichtigten.

Am 14. Februar. Ich brach mit meinem Bedienten, dem Nubier Mahammed, Nachmittags von Fajum auf und bekam von einem Weibe ein schlecht gesatteltes und gezäumtes Maullhier mit dem Versprechen vorgeführt, daß ich dessen Sohn, den Führer des Thiereskhidahm" (voraus) finden werde.

Der erste Ruhcpunkt auf der Reisestrecke von Fajum nach Kairo ist Damnte, ein nach arabischer Rechnung zwei deutsche Meilen von der Mcbinct Sc'tdne Jussuf entferntes Dorf. Nach alter Er­fahrung rechnete ich im Stillen noch wenigstens die Hälfte der an­gegebenen Meilenzahl hinzu und trieb zur Eile an. Der Tag war sehr schön; es war einer von denen des egyptischen Frühlings, welche, trotzdem ihnen kein eigentlicher Winter vorausgegangen ist, doch alle die frohen Empfindungen, welche der Frühling Deutsch-