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Die Aufgabe der Schule bestellt darin, die Glasindustrie in Stein- schönau und Umgegend künstlerisch zu beleben und auf diese Weise zu heben und zu vervollkommnen. Der Unterricht umfasst: Geometrisches und Freihandzeichnen, ferner Malen, berechnet für Glasobjecte, Modelliren, Com- poniren von Gefässformen und deren Decoration. Mit der Schule ist keine Lehrwerkstätte verbunden, jedoch besucht der Leiter derselben die ver­schiedenen Privat Werkstätten, um bei der Ausführung einzelner Objecte mit seinem Ratlie behilflich zu sein.

Die Gesammtzahl der Schüler beträgt 240 bis 400 jährlich, welche theils Tagesschüler, theils Sonntagsschüler sind.

Der Unterricht wird unentgeltlich ertlieilt, und es wird nur ein frei­williger Beheizungsbeitrag von 30 kr. bis 1 fl. per Jahr eingehoben. An hervorragenden Lehrmitteln besitzt die Schule die Publicationen des k. k. österreichischen Museums für Kunst und Industrie und die Photographien nach Emailgefassen, herausgegeben von der k. k. österreichischen Mission nach Ostasien.

Die Schule wird vom Handelsministerium und der Stadtgemeinde er­halten, und auch von den Industriellen des Ortes subventionirt. An der Ausstellung betheiligt sich die Schule mit Zeichnungen, Aquarell-Studien (Proben auf Glas mit eingebrannten Farben), Thonmodellen, Gypsabgüssen und ausgeführten Hohlglassachen mit Schliff, Schnitt, Vergoldung und Malerei.

2 . Zeichen- und Modellirschule für Glasindustrie in Haida (Böh­men). Dieselbe wurde am 1. October 1870 eröffnet und wird von dem Fach­lehrer Robert Noak geleitet.

Die Schule hat die Aufgabe, die Glasindustrie von Haida und Umgegend durch die Verbreitung der Zeichenkunst zu fördern; zu diesem Behufe wird an derselben Unterricht im Zeichnen, Modelliren und in der Architektonik ertheilt. Die Schule wird im Jahre durchschnittlich von 70 ordentlichen Schülern und 57 ausserordentlichen Schülern (meist Gewerbe­treibenden) besucht. Ferner nehmen auch circa 100 Schulkinder wöchent­lich 23 Stunden Zeichenunterricht.

Schulgeld wird keines erhoben.

An Lehrmitteln besitzt die Schule Herdtles, Teirichs und Hermes Vorlagen werke, ferner eine Anzahl von Gypsmodellen italienischer Renais­sance und Reliefs von Ritschl. Die Erhaltung der Schule übernahm das Handelsministerium in Verbindung mit der Stadtgemeinde.

An der Ausstellung betheiligt sich die Schule mit mehreren Zeichnun­gen und einigen Glasgegenständen, welche von Schülern verfertigt wurden.