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3. Zeichen- und Modellirschule für Glasquincaillerie in Gab­lonz (Böhmen). Dieselbe bestellt seit dem 1. December 1870. Der gegen wärtige Lehrer heisst Ferdinand Aufrichtig.

Die Aufgabe der Schule besteht darin, Graveure, Bronze- und vorzüg­lich Glasarbeiter im Zeichnen soweit auszubilden, dass sie in der Lage sind, selbstständige Entwürfe zu machen. Als Lehrgegenstände werden behandelt: Zeichnen, mit Einschluss der Stillehre, Perspective und Ana­tomie, sowie Modelliren in Thon nnd Wachs.

Regelmässig besuchen 3040 Schüler die Schule, von denen für das Jahr ein Schulgeld von 5 fl. eingehoben wird.

An Lehrmitteln besitzt die Schule Gypsabgüsse vom österreichischen Museum in Wien und der Modellirwerkstätte in Stuttgart.

Die Schule wird vom Handelsministerium und der Stadtgemeiude er­halten, welche die Localitäten beistellt und einen Jahresbeitrag zahlt.

An der Ausstellung betheiligt sich die Schule mit Zeichnungen und Thonmodellen.

4. Fachzeichen- und Modellirschule für Thonindiistrie in Znaim

(Mähren). Dieselbe besteht seit 1. October 1872.

Der Leiter und Lehrer der Schule ist der Realschulprofessor Adolf Sterz; ihm zur Seite wirkt als Assistent der Bürgerschullehrer Franz Hickl.

Die Schule hat den Zweck, den in Znaim lebenden Malern, Gehilfen und Arbeitern beiderlei Geschlechtes, die sich mit der Decorirung von Thongefässen befassen, Gelegenheit zu bieten, sich im Zeichnen auszubil­den, insbesondere die Eigenthiiinlichkeiten der Decoration der Thongefässe kennen zu lernen.

Der Unterricht wird unentgeltlich ertheilt und umfasst Zeichnen und Modelliren. Die Zahl der Schüler beträgt: 20 Mädchen, 31 Knaben und G Erwachsene zusammen 63.

An Lehrmitteln besitzt die Schule: Zeichnenvorlagen, Gypsmodelle, Recueil de Faiences italiennes 100 Blätter, Owen Jones Grammatik der Ornamente etc. etc.

Die Schule wird vom Handelsministerium erhalten. Die Gemeinde Znaim hat sich zu den üblichen Naturalleistungen verpflichtet.

Zur Ausstellung gelangen Schulerarbeiten.

5. Glaschemieschule in Gablonz. Dieselbe wurde am 1. November 1872 eröffnet. Als Lehrer wirkt Professor Ignaz v. Curter, Bergrath a. D.

Die Aufgabe der Schule besteht darin, wissenschaftliche Kenntnisse über die bei der Erzeugung der Quincaillerie vorkommenden chemisch- physikalischen Processe zu verbreiten, zu welchem Behufe reine und ange­wandte Chemie, Mechanik, Akustik, Optik, Elektricität etc., soweit diess zur Erreichung des angedeuteten Zweckes erforderlich ist, gelehrt wird.