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I.
Die Gründung des Pensionats.
<EZfm 29. Jänner 1786 wandte sich die Erzieherin, Madame Luzac, geborne Chaplin, mit einer Bittschrift an Kaiser Joses II., worin sie erklärte, sie gebe sich seit einigen Jahren „mit der Erziehung weiblicher Jugend von Stand" ab und schmeichle sich, in dieser Art Beschästigung dem Staate nützlich zu sein. Weil es ihr aber unmöglich siel, ein solches Unternehmen, das dem Zufalle und vielen widrigen Umständen blosigcstellt ist, aus eigenen Kräften fortzusetzen, so bat sie um Schutz und Unterstützung. Sie bekräftigte ihre Bitte noch dadurch, dass sie auf die gute Erziehung verwies, die sie von ihrem seligen Bater, dem Leibärzte des Herzogs von Orlcans und ihrer Mutter, die in zweiter Ehe mit Johann Friedrich TUmndt, k. k. Rathe der Wiener Hosbibliochck, vermählt war, erhalten hatte.
In dem Unterrichtsplane, den sie dem Gesuche beilegte, erbot sie sich, zwölf Mädchen in Erziehung zu nehmen. In der Normal- lehrnrt und allen dahin einschlagenden Lehrgegcnständen hätte diese Zöglinge ein Normallehrer zu unterrichtest, ihr aber fiele der praktische Theil des Erziehnngsgcschäftcs zu, d. i. die Bildung des Herzens und Bcrstandes; ncbstdem aber wollte sie noch die französische Sprache, die Erdbeschreibung, die profane Geschichte und alle für das weibliche Geschlecht nothwendigen Arbeiten lehren. Für
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